Stadtentwicklung Ein Blick auf den Werth von Morgen

Wuppertal · Zum Tag der Städtebauförderung gaben Experten der Stadt zudem Tipps zur Modernisierung von Immobilien.

 So könnte der Werth nach der Neugestaltung aussehen.

So könnte der Werth nach der Neugestaltung aussehen.

Foto: Greenbox Landschaftsarchitekten

Noch haben die Arbeiten für die Neugestaltung des Werths nicht begonnen, doch auf dem Vorplatz des Rathauses konnten die Wuppertaler am Samstag schon einmal einen Blick auf das künftige Gesicht der Fußgängerzone werfen: Anlässlich des Tags der Städtebauförderung informierte die Stadt dort über die Neugestaltung des Werths – als Referenzprojekt dafür, was mit Mitteln aus Förderprogrammen umgesetzt werden kann.

Ein großes weißes Zelt auf dem Johannes-Rau-Platz lockte Neugierige an: Von 9.30 bis 14 Uhr informierten Vertreter der Stadt dort über den neuen Werth und weitere Projekte, die mit Mitteln der Städtebauförderung umgesetzt wurden.

Zudem gab es Informationen über Förderprogramme für Privatleute zu Fassaden, Höfen oder Grünflächen. Und wer wollte, konnte es sich auf einem von zwölf Liegestühlen vor dem Zelt bequem machen.

Mit der Resonanz auf das Angebot war Michael Schad vom Zentralen Fördermanagement der Stadt Wuppertal rundum zufrieden. Bis zum Mittag waren mehr als 200 Bürger gekommen, um zu schauen, zu fragen oder sich intensiver beraten zu lassen. „Viele Menschen kommen vom Markt und schauen dann mal bei uns vorbei“, sagte er. Ein Hauptthema sei die Erneuerung des Werths. Auf großen Tafeln informierte die Stadt in Wort und Bild über die geplanten Umbaumaßnahmen der Barmer Fußgängerzone von 2020 bis 2022.

Lob für die Maßnahmen
der ISG Barmen Werth

Zudem gab es Anmerkungen und Kritik zum Beispiel über Leerstände in der Innenstadt oder den Wunsch nach mehr Außengastronomie in der Fußgängerzone. Auch zum derzeitigen mutmaßlichen Diskussionsthema Nummer 1 in der Stadt – der Seilbahn – gab es einige Anfragen. Konkrete Förderanfragen von Privatleuten für bestimmte Immobilien hätten „dagegen nicht so im Fokus“ gestanden, sagte Schad.

Genau aus diesem Grund war aber eine Besucherin mit ihrem Sohn gekommen. Die beiden informierten sich über Förderprogramme für die Fassadengestaltung, da sie ein Gebäude am Werth besitzen und es erneuern wollen. „Etwa 40 Prozent Förderung könnten wir bekommen“, sagte der Sohn, der ebenso wie seine Mutter den Namen nicht nennen mochte.

In den kommenden Tagen wollen sie sich über weitere Details informieren, um zu klären, welche Maßnahmen umsetzbar sind. Die Immobilienbesitzerin lobte, dass sich auf dem Werth in den vergangenen Jahren einiges zum Besseren gewendet habe. Der Einsatz der Immobilien- und Standort-Gemeinschaft (ISG) Barmen-Werth für die Fußgängerzone mache sich bezahlt.

Das hätte ISG-Geschäftsführer Thomas Helbig sicher gern gehört. Auch er kam am Samstag immer wieder an den Stand der Stadt, fand doch nur ein paar Dutzend Schritte entfernt eine musikalische Party zum fünften Geburtstag der Figur des Wuppertaler Originals Husch Husch (alias Peter Held) statt.

„Es ist schön, dass wir den Tag der Städtebauförderung heute hier begehen“, sagte Helbig. Der Werth sei ja die älteste Fußgängerzone Westdeutschlands, dank der nun anstehenden Umgestaltung werde sie bald „auch die modernste sein“, kündigte er an.

Neben der Gestaltung des öffentlichen Raumes sei es aber auch nötig, dass die privaten Immobilienbesitzer mitziehen und ihre Gebäude modernisieren. Deshalb sei es wichtig, über bestehende Förderprogramme zu informieren. „Wir rufen die Leute ja immer wieder dazu auf, dass sie was an ihren Fassaden machen lassen“, sagte Helbig.

Aus bundespolitischer Sicht konnte Manfred Todtenhausen einen Blick auf die Infos der Stadt werfen, sitzt er als Vertreter der FDP doch im Bundestag und ist zudem auch stellvertretendes Mitglied im Bundestagsausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen. Um eine Förderung zu erhalten, sei es zunächst wichtig, dass die Kommunen „auch Anträge stellen“, ansonsten könnten die Fördermittel nicht fließen, sagte er. Zudem sei es angesichts der sich eintrübenden Konjunktur und zurückgehender Steuereinnahmen fraglich, ob auch in den Bundeshaushalten der kommenden Jahre die Städtebauförderung noch in dem bisherigen finanziellen Rahmen erfolge. Denn über die Bereitstellung des Geldes entschieden ja nicht die Fachministerien, sondern der Bundesfinanzminister.