Ein Schwebebahnhof wird zerlegt
An der Völklinger Straße macht das Original des Schwebebahnhofs einem Neubau nach historischem Vorbild. Außerdem werden Aufzüge eingebaut.
Wuppertal. Fauchend bahnt sich ein Schweißbrenner seinen Weg durch das alte Metall. Ein Funkenregen und kleine Rauchfahnen zeigen, wo die Brenner gerade im Einsatz sind. Kräne heben die abgetrennten Teile vorsichtig aus der Konstruktion heraus.
Stück für Stück verschwindet der alte Schwebebahnhof Völklinger Straße aus dem Stadtbild und macht Platz für den Neubau, der bis zum kommenden Frühjahr betriebsbereit sein soll. Bis Dienstag sollen Abbau und Abtransport der Station komplett erledigt sein. Für Projektleiter Claus-Gerhard Richter, der mit seinem Team schon die Station Landgericht abgebaut hat, ist das eine besondere Herausforderung. „Anders als bei der letzten Station am Landgericht haben wir hier keinen Platz, Teile auf der Straße abzulegen und dort in Ruhe zu zerkleinern. So müssen alle Teile schon bei der Demontage auf eine transportable Größe zerschnitten werden”, beschreibt er die Problematik.
Wie zur Illustrierung des Gesagten hebt kurze Zeit später einer der riesigen Mobilkräne ein passgenaues Stück der Dachkonstruktion in einen der bereitstehenden Großcontainer. Gleichzeitig beladen Arbeiter an anderer Stelle den Greifer eines Baggers mit kurzen Metallstreben, die wenig später ebenfalls direkt in einem Container landen. So schwierig, wie die Aufgabe war, so präzise war auch die Demontage in zwei Bauabschnitten geplant.
Im ersten Schritt verschwanden von Ost nach West Dächer, Wände und Bodenbelag der Bahnsteige und die Aufgänge. Danach erfolgte der komplizierte Abbau des Traggerüstes. Mit Hilfe spezieller Hublitzen wurde das Gerüst zunächst gesichert und nach dem Abtrennen der Stahlträger nach unten auf eine Arbeitsplattform abgesenkt. „Wir arbeiten hier rund um die Uhr, damit die Belästigung für die Anwohner möglichst schnell wieder vorbei ist”, erläutert Claus-Gerhard Richter das Konzept. Außerdem wurde beispielsweise ein besonderes Gerät eingesetzt, um die Holzbohlen des Bahnsteigs geräuscharm zu zertrennen und den Einsatz lauter Motorsägen zu vermeiden.
Großes Interesse fand der Abriss auch bei vielen Passanten. Immer wieder standen Menschen mit Fotoapparaten vor dem Bauzaun oder auch an der Allee, um den Abriss der Original-Schwebebahnstaion zu dokumentieren. Einer von denen, die sich auch längerfristig mit dem Thema beschäftigen, ist Henning Müller-Hainbach. Der Wuppertaler Fotograf erbat sich von der Projektleitung erfolgreich einige Reste der Station, um sie für sein Projekt “Tempus fugit” zu verwenden, in dem er sich mit dem Prozess der Vergänglichkeit auseinandersetzt.