Gasunfall, Brand, Hilfeleistung: Junge Retter proben den Ernstfall

Rund 240 junge Leute und 60 Betreuer nahmen gestern an einer Großübung teil.

Schöller-Dornap. Die Wuppertaler Jugendfeuerwehr kann sich nicht beklagen: Nachwuchssorgen, wie sie viele andere Jugendwehren haben, treiben die Wuppertaler nicht um. „Wir haben sogar eine Warteliste mit 50 jungen Leuten, die wir momentan nicht aufnehmen können,“ sagt Stadtjugendwart Daniel Rupp, mit Blick auf rund 240 Jugendliche, die an der Großübung im Wuppertaler Westen teilnehmen.

Bei strahlendem Sonnenschein müssen die zwölf Jugendgruppen der Feuerwehr vielfältige Übungen meistern, ganz Schöller-Dornap dient ihnen dabei als Einsatzgebiet. Neben Brandbekämpfung sind das auch Personenrettung, technische Hilfeleistung sowie die Sicherung von Gebäuden. Bei einer Übung geht es darum, verschüttete Personen zu bergen, dazu bietet das Rheinkalk-Gelände die ideale Kulisse. Eine andere Aufgabe besteht darin, Personen nach einem Gasunfall zu retten.

Insgesamt müssen die Nachwuchsretter elf Übungsaufgaben erledigen. Die Großübung dauert sechs Stunden und soll den jungen Feuerwehrleuten die Gelegenheit zum intensiven Training bei Gefahren- und in Extremsituationen geben. „Ich finde es sehr gut, dass wir auch mal über einen so langen Zeitraum üben können“, sagt der 17-jährige Nils begeistert. „Unser Übungsdienst alle zwei Wochen dauert ja sonst nur zwei Stunden.“

Auch Christian (13) freut sich über die Gelegenheit, die gelernte Theorie in der Praxis anwenden zu können. „Ich war schon als kleines Kind ein großer Fan der Feuerwehr“, sagt der junge Wuppertaler. „Wenn ich 18 bin, möchte ich am liebsten in die Berufsfeuerwehr einsteigen. Ich will den Menschen nämlich helfen können“.

Christian ist damit einer von vielen Teenagern, die sich in der Jugendfeuerwehr auf eine spätere Laufbahn vorbereiten. Ab zehn Jahren können Kinder der Feuerwehr beitreten und ab 18 dann entscheiden, sich entweder den Freiwilligen Rettern oder der Berufsfeuerwehr anzuschließen. Für beide Optionen muss der Nachwuchs Tests bestehen. Wer in die Berufsfeuerwehr will, muss zudem idealerweise ausgebildeter Handwerker sein.

Für Stadtjugendwart Daniel Rupp und sein Team ist das große Interesse ein wichtiges Thema: „Wir würden diese 50 jungen Menschen natürlich liebend gern aufnehmen. Deswegen ziehen wir in Erwägung, eine 13. Jugendgruppe zu gründen, doch fehlen uns im Moment noch die Räume und Betreuer.“