Sechs Ferienwochen lang üben sie beim "Sommertanz", dem ehrgeizigen Börsen-Projekt, bei dem die Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren in den harten Beruf des Tänzers schnuppern. Die Choreografen Charlotte Arndt (selbst Absolventin von "Sommertanz" 2004), Paul Hess, Sebastijan Gec, Eric Trottier und Nadja Varga erarbeiten unter der künstlerischen Leitung von Geraldo Si einen Tanzabend.

Konzentration ist gefragt, beim Kreisspiel "Den Blitz weitergeben", gestreckte Arme und blitzschnelle Drehungen je nach angezeigter Richtung. Und auch dann geht es durchaus spielerisch zu: Ein wilder Lauf, bei dem Dinge berührt und andere Farben als die Gegenstandsfarben gerufen werden.

Auf jeweils zwei Minuten folgt eine Stillephase von zwei Minuten, in der man nur die heftigen Atemzüge hört. Jetzt notieren die Jugendlichen auf Zetteln ihren Gedankenfluss, schreiben ohne Unterlass.

Die erste Choreografie zur Musik zeigt dann eindringlich, was die Jugendlichen in nur drei Tagen erarbeitet haben: Von Fingerbewegungen, über den Arm zu Händen, die streicheln, kleine Hüpfer, kurzer Lauf vorwärts, die Hände vor das Gesicht schlagen. Das alles synchron und bestens aufeinander abgestimmt.

Wie aber kommen junge Leute zum Sommertanz und was erwarten sie von ihm? Lina ist 16. Ihre Oma hat es in der Zeitung gelesen und die Enkelin aufmerksam gemacht. Sie möchte die Aufnahmeprüfung an einer Düsseldorfer Ballettschule bestehen.

Auch Nicole (18) strebt die Aufnahme in ein Tanzstudio an. Sie kann sich durchaus vorstellen, den Tanz als Beruf zu wählen. Hedie (16), einer der vier Jungen, wollte schon im letzten Jahr mit seinem Freund Safet mitmachen. Da fehlte ihm aber die Zeit. Er will testen, ob ihm das Tanzen Spaß macht und ob er das überhaupt kann. Auch Lukas (15) ist auf Empfehlung von Freunden hier und hat schon gemerkt, dass das Tanzen ein harter Job ist. Marie (19) freut sich, dass der "Sommertanz" in diesem Jahr gerettet ist und sie mitmachen darf.