Neuer Katalog Einblick in den Schaffensprozess einer Wuppertaler Künstlerin
Wuppertal · Jürgen Grölle gibt einen Katalog über Jaana Caspary heraus
Mit „Umformung“ liegt die erste umfassende Monografie zum Werk von Jaana Caspary vor. Die 1988 in Wuppertal geborene Künstlerin sorgt mit ihren abstrakten monochromen Skulpturen in Acryl-Gießharz, Stein oder Bronze seit einigen Jahren für Furore. In der Monografie werden, mit einem besonderen Blick auf die jüngeren Ausstellungen der Künstlerin, die wichtigsten Werkgruppen und Schlüsselpositionen der letzten zehn Jahre vorgestellt. So vertrat die Galerie Grölle Jaana Caspary bei der Art Düsseldorf im April mit einer Einzelausstellung.
In dem Katalog wird ein umfassender Einblick in den künstlerischen Schaffensprozess gegeben. Auf über 270 Seiten dokumentiert er die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts. Neben vielen Abbildungen ihrer Arbeiten wird er ergänzt durch erläuternde Texte und interessante Hintergrundinformationen zu ihrem Werk.
So beschäftigt sich der Kunsthistoriker Thomas Hirsch in seinem Beitrag „Vom Potenzial elementarer Formen“ mit dem Werk von Caspary. Er widmet sich der Werkgruppe der Boden- und Sockelskulpturen in Bezug auf „upside down“, einer Großskulptur, die im Skulpturenpark Waldfrieden zu sehen ist. Von 2005 bis 2016 war Caspary Assistentin im Atelier von Tony Cragg. Hirsch erläutert die Vorgehensweise von Caspary in vielen ihrer Werke elaborierte Grundformen aneinanderzufügen „und zwar in Wiederholungen, Spiegelungen, auch kopfüber auf- und nebeneinander als Module und zueinander versetzt.“
Marlene Baum beschäftigt sich zum Thema „Begegnungen“ auch mit der praktischen Entstehung der Skulpturen. Sie konnte Caspary bei ihrem Schaffensprozess begleiten. So erfährt der Leser, dass sie zunächst zwei aufblasbare Tannenbäume aus Plastik entdeckte, die sie spiegelte „aber gerade nicht symmetrisch verdoppelte“, sondern indem sie das zweite kopfüber auf das erste setzte: „upside down“. Das war die Grundlage für die spätere, vier Meter hohe Skulptur.
Nicht nur zahlreiche schöne Abbildungen der Werke an ihren verschiedenen Standorten sind im Buch zu sehen. Farbzeichnungen und Fotomontagen als Begleitung zu den Skulpturen und Bilder vieler Ausstellungen geben einen umfangreichen Überblick über die Schaffenskraft der Künstlerin. Ganz nahe, ins Detail gehende Aufnahmen zeigen Formen und Farben unterschiedlicher Arbeiten und Skulpturen. Spiegelungen werden bei dem Foto von „double pillow“ gekonnt eingefangen. Je nach Kunstwerk, Standort und Material sind die Aufnahmen bunt oder schwarz-weiß und unterstreichen so gekonnt die Wirkung.
Kunstwissenschaftlerin Christina Irrgang bezieht sich in ihren Ausführungen auf die Ausstellung „ebenda“ von Caspary, die im Sommer 2023 im Skulpturenpark Waldfrieden zu sehen war. Die dort gezeigten Groß- und Kleinplastiken sind ebenfalls im Buch zu finden. Kissen, Matratzen oder aufblasbare Objekte wie Planschbecken werden von Caspary als Abgüsse in Gips umgesetzt. Als Beispiele führt Irrgang das Wandrelief „Oktagon“ oder die Großplastik „Double-Box“ an.
Der Katalog, herausgegeben von Jürgen Grölle, kostet 45 Euro. Zusätzlich wird eine Sonderauflage mit Kaltnadelradierungen in einer Auflage von 30 Stück angeboten. Dieser kostet 150 Euro. Die Gestaltung der Kataloge stammt von Klaus Untiet, Rob Fährmann, wppt:kommunikation GmbH.