Eine Fledermaus als Untermieter
In Ruth Hombergs Wohnung an der Gartenstraße in Elberfeld hat sich seit Wochen ein Flieger niedergelassen.
Elberfeld. In Wuppertal sind sie in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren zum Synonym für Ärger geworden: Fledermäuse im Allgemeinen und im Speziellen.
Eine kleine Fledermaus-Geschichte, in der es ausnahmsweise mal nicht um die Nordbahntrasse und um Umweltgutachten geht, hat Ruth Homberg zu erzählen: Bei ihr an der Gartenstraße wohnt ein "Flattermann" zur Untermiete. Dem Vernehmen nach hat er sich in der Zwischendecke eines Korridors eingerichtet.
Es war Mitte Januar, als die Elberfelderin ihren ungebetenen Gast an der Decke zum ersten Mal erblickte - "so groß wie ein Handteller", berichtet die 86-Jährige. Zuerst habe sie gerätselt, was das für ein Tier sein könnte.
Die Antwort gab es mit "leichten Flügelschlägen in Sekundenschnelle", erzählt die Elberfelderin, die nach eigenem Bekunden inzwischen auch einige Bücher über Fledermäuse zu Rate gezogen hat. "Ich habe keine Angst vor dem Tier."
Von Fledermäusen in ihrer Nachbarschaft habe sie schon häufiger gehört - unter anderem in einer Rohrleitung an der Wupper, in Höhe des Eilands. Wenn man draußen im Garten sitzt, könne es schon mal sein, dass die Tiere offen stehende Türen nutzen, um vermeintliche Quartiere zu inspizieren.
Hin und wieder sei die Fledermaus auch am Rauchmelder des Korridors zu sehen - zusammengerollt. Daneben hat sie dem Vernehmen nach auch schon die Küche und das Badezimmer besucht.
Ob sie ihrem Nachbar, der einen großen Teil seiner Zeit an der Gartenstraße vermutlich in der nachträglich eingezogenen Zwischendecke verbringt, einen Namen gegeben hat? Bei dieser Frage muss Ruth Homberg - seit 60 Jahren Leserin des Generalanzeigers - dann doch schmunzeln. Sie nenne die Fledermaus einfach ihren "Hansi" und frage sich immer wieder, wann es ihn wohl wieder nach draußen in die freie Wildbahn zieht.
Bis dahin habe der "Flattermann" zum Winterschlaf Bleiberecht. "Hansi" muss ja nicht immer ein Wellensittich sein.