Eine heitere literarisch-musikalische Reise
Der Verein Historische Parkanlagen lud zu einem Konzert in den Von-der-Heydt-Park.
Wuppertal. Zwischen hoch gewachsenen Bäumen umsäumt von Wiesen unweit eines Spielplatzes erwartet man vielleicht heiteres Kindergeschrei, hier und da das Aufbellen eines Hundes, eventuell noch eine Fahrradklingel. Mit vielmehr von Menschen gemachten Klang wartet der ruhig zwischen St. Hedwig und Johanneskirche in Elberfeld gelegene Von-der-Heydt-Park nur selten auf. Doch mischte sich am Samstag für eine gute Stunde Rezitationskunst und Musik unter das heitere Vogelgezwitscher.
Ganz der romantischen Sehnsucht nach der Durchdringung von Kunst und Natur folgend ließ der Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal in Zusammenarbeit mit der Sängerin Annette Robbert mit dem Konzert „Lebet wohl, ihr glatten Säle …“ den Park zur Bühne werden.
Das Heine-Denkmal — etwas versteckt unter schattigen Bäumen — lieferte den thematischen Anker für die Idee, den Park durch musikalisch-literarische Stationen mal von anderem sinnlichen Blickwinkel aus zu erfahren, neu zu erleben.
Und es ist erstaunlich, wie sehr die von Olaf Reitz charmant szenisch durchdrungenen und erfrischend humorvoll vorgetragenen Rezitationen und die durch Annette Robbert zusammengestellte Musik den Blick für die auch verborgene Schönheit des Parks öffnete.
Nicht nur in sich harmoniert die kleine Reise durch die Parkanlage aus Texten aus Heinrich Heines „Die Harzreise“, seinen Briefen und Kafkas „Fragmenten aus Heften und losen Blättern“ sowie musikalischen Werken von Dvorák, Glinka, Liszt Schnittke und Kurtág. Es schien fast so, als hätte der Park nur darauf gewartet, auf diese Weise verzaubert zu werden.
Den Zauber vollkommen machte dann ein Streichquartett von der Musikhochschule unter Leitung von Emanuel Rauch, das einen Satz aus Dvoráks Quartett Nr. 12 — das Amerikanische — mit viel Esprit und Frische unter dem Schutz des Parkpavillons interpretierte.
Aber auch Krisztián Palá-gyis hochkarätiges Akkordeonspiel ließ eine ganz feinsinnige, zwischen Melancholie, Nostalgie und Witz changierende Stimmung aufblühen. Er akzentuierte die Rezitationen perfekt, die sich mal um Sehnsucht, Gedanken um Musik, Natur oder auch beispielsweise die Gedanken eines kleinen Mädchens aus gutem Hause drehten.
Gesanglich entzückte Annette Robert selbst mit innigem szenischen Spiel und nicht zuletzt das Ensemblemitglied der Wuppertaler Bühnen, die mit einer bezaubernden Stimme gesegnete Sopranistin Nina Koufochristou — feengleich zwischen Bäumen — mit Liszts Loreley, kongenial begleitet durch den Ungarn.
Das durch den LVR, das Kulturbüro, Stadtsparkasse und WSW unterstütze literarische Konzert ist das erste in einer geplanten Reihe, die an Parks und Besitzungen der Von der Heydts erinnern soll. Das nächste Konzert soll am 9. September am Von-der-Heydt-Turm auf der Königshöhe unter dem Thema „Synergie“ stattfinden. Der Auftakt kann schon mal als rundum gelungen gelten.