Wuppertal Eine Schwebebahn für die Kranfirma

Nächstebreck · Die Firma Neeb liefert ausrangierte Wagen an andere. Am Freitag erhielt sie ihren eigenen.

Kranführer Michael Jung hat am Freitag die Schwebebahn auf das Gelände der Firma Neeb gehoben. Es war nicht das erste Mal, dass er eine Schwebebahn am Kran hängen hatte.

Foto: Fischer, Andreas

. Um kurz vor zehn Uhr morgens steht ein Kran der Firma Neeb nicht wie gewohnt hinter, sondern vor dem Zentralgebäude der Firma. Genauer gesagt auf der anderen Straßenseite. Hier soll die Schwebebahn auf einem grünen Seitenstreifen zwischengelagert werden. Um zehn Uhr treffen die zwei Waggons, auf firmeninternen Transportern an der Straße Hölker Feld ein.

Versetzt werden die Zugteile von Kranführer Michael Jung zusammen mit seinem Kollegen Thomas Wering. Wering klettert, in Warnkleidung und mit Schutzhelm auf die Wagons. Dort befestigt er acht blaue Stahlseile an den dafür vorgesehenen Stellen. Danach setzt Michael Jung die Zughälften sachte und präzise auf die passende Holzvorrichtung.

Jung hat schon früher Schwebebahnen bewegt

Es ist lange her, seit Jung das letzte mal eine Schwebebahn versetzt hat, eine Herausforderung ist für ihn trotzdem nicht. Seit 1997 arbeitet er bei der Wuppertaler Kranfirma. Bei dem Schwebebahnumbau von 2001 und die Bergung des verunglückten Schwebebahnzugs 1999 hat er selbst mitgeholfen. Die Firma Neeb hat zusätzlich fast jeden der aktuell ausrangierten Schwebebahnzüge an dessen neuen Besitzer überreicht.

Das Vorder- und Hinterteil des Zugs mit der Nummer 22 stehen um 10:30 Uhr an ihrer vorübergehenden Heimat. Die beiden offenen Enden der Wagons werden mit roten Planen abgedichtet.

Während der gesamten Aktion werfen die Mitarbeiter viele Blicke auf die – wenn auch nur am Kran – schwebende Schwebebahn. Geschäftsführer Armin Neeb macht sich einen Spaß daraus, Kranführer Michael im Führerhäuschen zu fotografieren. „Spaß haben wir hier eigentlich jeden Tag“, sagt Jung danach.

Was die Firma mit der Schwebebahn macht, ist unklar

Ursprünglich war es Neebs Idee, die Schwebebahn an einen firmeninternen Grillplatz anzuschließen. Als einen Schulungs- oder speziellen Meetingraum für Kunden kann er sich das Wuppertaler Wahrzeichen ebenfalls vorstellen. Da die Firma Neeb eine direkte Anbindung an die Nordbahntrasse hat, ist ihm am Tag der Lieferung noch ein Einfall gekommen: „Wir könnten die Bahn dort als Café umfunktionieren. Dadurch würden wir unsere Anbindung an die Trasse nutzen und gleichzeitig freuen sich unsere Mitarbeiter und Passanten.“

Die Schwebebahn soll von den eigenen Monteuren umgebaut werden, wenn diese nicht an Kränen oder anderen Fahzeugen arbeiten. Neeb betont, dass der Zug so umgebaut wird, dass er leicht umzufunktionieren ist.

Festmachen, anheben
absetzen

Wohin die Bahn kommt und wozu er sie benutzen will, muss er also gar nicht entscheiden. Kranführer Jung schlägt ihm vor, die Schwebebahn auf dem Gebäudedach abzustellen: „Damit könnte man sie sogar von der Autobahn aus sehen.“, argumentiert er.

Das Mittelstück und die vier Fahrwerke treffen um 13:30 Uhr von der Vohwinkler Wagenhalle ein. Damit diese Teile nicht die Ästhetik der Bahn nehmen, stellt Michael den Kran um. Es ist 15 Uhr Uhr und die Teile sind ordnungsgemäß in einer Ecke des Firmenhofs abgestellt.

Eine Schwebebahn zu bekommen ist für viele besonders. Nicht unbedingt aber für den Kranführer. Michael Jung sieht die Arbeit routiniert : „Eigentlich ist es immer das gleiche: Festmachen, anheben, absetzen.“