Auf Streife mit Nele Ernst Einsätze mit Beteiligung von Kindern gehen ans Herz
Wuppertal · Polizistin Nele Ernst berichtet von ihrem Alltag auf Streife.
Die vergangenen Dienste haben wieder viele verschiedene Einsatzanlässe geboten. Unter anderem erhielten wir den Einsatz, dass ein junges Rehkitz von einer höheren Mauer gefallen ist und nun verletzt auf dem Boden liegt. Als wir vor Ort eintrafen, lag das Rehkitz zwischen einigen Ästen eingeklemmt auf dem Rücken. Mit dem Wissen, dass wir eine Kollegin auf der Wache haben, die sich besonders mit dem Thema „Tiere“ auskennt, rief ich sie zunächst an, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Mein Kollege versuchte das Rehkitz festzuhalten, damit wir es aus den Ästen befreien konnten.
Nach einem lauten Schrei des Rehkitzes, noch bevor mein Kollege es zu greifen bekam, rannte es vor uns weg und in einen nahegelegenen Wald – es war also noch in der Lage, eigenständig und zügig voranzukommen. Meine Kollegin, mit der ich zuvor bereits telefoniert habe, teilte uns mit, dass dies auch mit der beste Weg sei, dass das Rehkitz zu seiner Mutter zurückfindet.
Zu einem ganz anderen Einsatz ging es wenig später mit Sonder- und Wegerechten – häusliche Gewalt wurde gemeldet. Ein Kind wählte den Notruf und gab verängstigt und weinend an, dass der Vater die Mutter verprügelt. Kurz bevor wir am Einsatzort ankamen, hatte der Vater bereits die Wohnung verlassen. Sofort leiteten wir eine Fahndung nach ihm im Nahbereich ein. Die Mutter und ihre Kinder waren natürlich emotional sehr aufgewühlt. Bei solchen Einsätzen geht mir in dem Moment immer besonders nah, dass Kinder beteiligt sind.
Mein Kollege und ich teilten uns auf und ich übernahm zunächst das Gespräch mit der geschädigten Mutter. Diese wollte zunächst überhaupt nichts zu der Sache sagen, was verschiedene Gründe haben konnte. Als sie nach einiger Zeit verstand, dass wir hier sind, um ihr und ihren Kindern zu helfen, kamen nach und nach immer mehr Details ans Licht.
Neben mehreren Handgreiflichkeiten zu ihrem Nachteil, wurde sie zudem mit einem Küchenmesser bedroht. Die Kinder haben das alles mitbekommen. Wir zeigten der Mutter Hilfsmöglichkeiten auf und gaben ihr und ihren Kindern Handlungsanweisungen, damit sie sich in ihrem Haus nicht unsicher fühlen müssen. Anschließend ging es an die umfangreiche Strafanzeige.
In einem weiteren Einsatz hieß es, dass sich Personen in dem verlassenen Gebäude eines ehemaligen Jugendzentrums befinden sollen. Im Nachtdienst mussten meine Kollegin und ich das große Gebäude also im Dunkeln nach Personen absuchen.
Da wir nicht wissen, wem wir in solchen Fällen im schlimmsten Fall gegenübertreten, begingen wir das Gebäude mit gezogener Dienstwaffe. Mit lediglich unseren Taschenlampen als einziger Lichtquelle, war der Einsatz ganz schön aufregend. Letztendlich konnten wir keine Personen innerhalb des Gebäudes mehr antreffen. Dennoch konnte diser Einsatz für meine Kollegin und mich gut als „Übung“ für das nächste Mal genutzt werden.