S7 Elekrifizierung des Müngsteners wird wohl kein Pilotprojekt
Der Vorschlag der Grünen, die Strecke als Pilotprojekt zu elektrifizieren und die Züge mit Batterien auszustatten, dürfte abgelehnt werden. Der VRR will ab 2028 ohnehin Batterie-Züge einsetzen.
Die Elektrifizierung des Müngsteners, der S-Bahn-Linie 7 von Solingen nach Wuppertal-Oberbarmen, ist wieder im Verkehrsausschuss des Landes Thema gewesen - und es zeichnet sich ab, dass es keine Mehrheit für ein Pilotprojekt geben wird.
In der Sitzung ging es erneut um die Anhörung der Experten, die sich zu der Machbarkeit einer Elektrifizierung der Strecke mit batterie-elektrischen Zügen geäußert haben. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Klaus Voussem, sagte im Anschluss auf Anfrage der WZ, dass „eine abschließende Antwort auf die Frage, ob das Modellprojekt und eine vollständige Elektrifizierung genau dieser Strecke machbar und wirtschaftlich ist“, auch die Auswertung der Anhörung nicht habe geben können. „Es entstand in der Debatte fraktionsübergreifend vielmehr der Eindruck, als sei es aufgrund der Besonderheiten des Streckenabschnitts schlicht das falsche Projekt für das Elektrifizierungsvorhaben.“
Es geht vor allem um ein Pilotprojekt, das eine vorzeitige Elektrifizierung und batteriebetriebene Zügen vorsieht - denn auf der Müngstener Brücke wäre eine Elektrifizierung mit Oberleitungen nicht möglich. Die Grünen haben den Antrag dazu gestellt. Die Debatte darüber gibt es schon seit rund 40 Jahren.
VRR will 2028 ohnehin
die Antriebsart ändern
Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), der den Betrieb der Strecke 2028 wieder ausschreiben wird, will ab dann ohnehin eine batterie-elektrisch betriebene Bahn installieren. Zwei Simulationen von Fahrzeugherstellern hätten ergeben, dass das ohne Probleme möglich sei - und wirtschaftlicher als eine Elektrifizierung mit Oberleitungen.
Die Grünen im Landtag wollen das gerne früher und haben den Antrag auf ein Pilotprojekt gestellt. Johannes Remmel ist nach der Sitzung am Mittwoch „enttäuscht“, denn trotz positiver Gutachten, die die Machbarkeit bestätigen, habe er das Gefühl, dass die anderen Fraktionen nicht mitziehen würden.
Bodo Middeldorf, verkehrspolitischer Sprecher der FDP, sagt, weil der VRR ohnehin die Umstellung auf Batterie plane, sei der Antrag erledigt. „Eine Pilotphase wäre mit erheblichen Kosten verbunden. Da der Zeitplan einer Pilotphase nah an den Termin der neuen Ausschreibungsphase heranrücken würde, wären damit zugleich keine zeitlichen Vorteile verknüpft.“
Auch Carsten Löcker, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, betont, dass der Antrag aus Sicht seiner Fraktion überholt ist. „Für die erforderlichen und umfassenden Baumaßnahmen wäre zudem erst über ein Planungsverfahren Baurecht herzustellen. Die Bauzeit hinzugerechnet kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass dies nicht vor 2028 zu realisieren sein würde.“ Dann will der VRR ohnehin umstellen.
Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber dürfte klar sein. Remmel, der weiter von seinem Anliegen überzeugt ist, will bis zur kommenden Sitzung des Verkehrsausschusses Fragen an die Regierung stellen und die Zweifel der anderen Parteien damit adressieren: Gibt es rechtliche Probleme, wenn ein Modellprojekt vor der neuen Ausschreibung umgesetzt wird? Kann man die Priorisierung beim Verkehrsverbund schieben? Wie lange dauert es, batterie-elektrisch betriebene Züge zu bekommen und kann man die Dieselfahrzeuge, die wegfallen, anderswo einsetzen?
Auch wenn der Antrag wohl abgelehnt wird - alle Fraktionen betonen, dass es sinnvoll und nötig ist, von Diesel auf nachhaltige Antriebsarten umzuschwenken. Das ist Konsens.