Corona Impfungen mit Astrazeneca eingestellt

Update · Die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca wurden eingestellt. Johannes Slawig, Leiter des Krisenstabs, hält das für eine „Katastrophe“. Impfungen mit Biontech für Menschen ab 80 Jahre gehen weiter.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Impfungen gegen Covid-19 mit dem Impfstoff von AstraZeneca, dem britisch-schwedischen Hersteller, wurden am Montag ausgesetzt. Das hatte die Bundesregierung auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts veranlasst. Damit wurden auch im Impfzentrum am Freudenberg die Impfungen eingestellt. Johannes Slawig, Leiter des Krisenstabs, sagte, alle Impftermine ab 16:15 Uhr seien abgesagt worden. Er spricht von einer „Katastrophe“, was die Impffortschritte zu Zeiten steigender Zahlen angeht.

Rund 130 Termine wurden
am Montag abgesagt

Tobias Krebber, Impfkoordinator der Stadt, sagt, alle Personen, die einen Impftermin für eine Impfung mit AstraZeneca nach Bekanntgabe des Erlasses des Landes hatten, wurden nach Hause geschickt. Menschen, die noch zum Impfzentrum fahren wollten wurden am Parkplatz zum Umkehren aufgefordert. „Es hat aber keine Probleme gegeben“, so Krebber. Parallel sollten alle Menschen mit Termin angeschrieben werden, die online eine E-Mail-Adresse hinterlegt hatten. Etwa 130 Impftermine seien am Montag abgesagt worden.

Johannes Slawig sagt, damit werde die Stadt in ihren Impfbemühungen stark zurückgeworfen. „Und keiner weiß, wie lange“. „Mit AstraZeneca wollten wir bei den Impfungen in die Breite gehen - Lehrer, Erzieherinnen, Polizisten und andere Gruppen. „Das wurde jetzt auf Eis gelegt“. Seit vergangener Woche wurden diese Berufsgruppen geimpft - und es gab viel Lob für die Organisation. Für die Impfungen mit AstraZeneca - die nicht Menschen über 80 Jahren betreffen - wurden zusätzliche Kapazitäten im Impfzentrum geschaffen. Bis zu 1200 Impfungen sollten verabreicht werden.

Hintergrund für das Aussetzen der Impfungen mit diesem Impfstoff sind Berichte von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. Die Arzneimittelbehörde Ema muss über das weitere Vorgehen entscheiden.

Bisher wurden in Wuppertal 40 385 Menschen geimpft - davon rund 10 000 mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Weder Slawig noch Krebber haben von ungewöhnlichen Nebenwirkungen gehört.

Für den Impffortschritt und die Zusage, dass es bis Ende des Sommers für alle Bürger ein „Impfangebot“ geben soll, wie von Bundeskanzlerin Angela Merkel, angekündigt, sieht Krebber wenig Chancen. Das Vertrauen in den Wirkstoff von AstraZeneca sei nicht mehr gegeben. Und das Vakzin von Biontech/Pfizzer sei nicht ausreichend vorhanden.

800 Termine
bei Proviel abgesagt

Christoph Nieder, Geschäftsführer von Proviel, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung und Mitbetreiber des Kulturkindergartens, sagt für seine Mitarbeiter hätte es in den kommenden vier Tagen Impfungen durch das mobile Impfteam gegeben. Auch sie gehören zur Gruppe 2, die seit dem 8. März geimpft werden kann. „Wir hätten 800 Termine gehabt, 450 Impfdosen von Astrazeneca sind bereits angeliefert worden.“ Seit drei Wochen habe man darauf zugearbeitet - habe auch viel Überzeugungsarbeit geleistet, da der Impfstoff ohnehin ein Imageproblem habe. Aber die Mitarbeiter hätten ihre Hoffnungen darauf gesetzt, spätestens nach der zweiten Impfung etwas mehr Sicherheit zu haben. „Viele arbeiten immer noch von zu Hause, weil sie Sorgen haben, den ÖPNV zu nutzen“, erklärt Nieder. Die Impfung war „unsere Möhre“, hinter der sie drei Wochen lang hergelaufen seien, sagt Nieder. „Das war unser Akku“. Jetzt habe man die Möhre weggenommen. Jetzt von vorne anzufangen, wenn der Impfstoff wieder freigegeben werden sollte, werde unendlich viel Energie kosten, sagt er. Noch einmal.

Krebber betont aber, dass alle Impfungen mit Biontech regulär weiterlaufen würden. Und er bittet alle Menschen über 80 Jahren, die noch keinen Termin haben, sich schnell um einen zu kümmern - weil es wieder eng werden könnte, wenn die Menschen über 70 Jahren für die Impfung freigegeben werden.

Unberührt von der Aussetzung ist auch medizinisches Personal, das jünger als 18 Jahre ist (z. B. Auszubildende). Auch unter 18-Jährige erhalten den Impfstoff von Biontech/Pfizer.

Impftermine für diese Menschen gibt es unter Tel:

0800 116 117 01 oder