Eltern verschicken 40 Pfund an Tochter Michelle: Aber wo ist sie?
Warum eine Grußkarte eine Vohwinkelerin ratlos macht.
Wuppertal. Die Meldungen gibt es ja immer wieder. Von ehrlichen Findern, die prallgefüllte Brieftaschen brav zur Polizei bringen. Andrea Nottebaum weiß, warum: "Dieses Geld bringt kein Glück." Auch sie ist eine ehrliche Finderin. Leider hat die Wuppertalerin keine Ahnung, wem sie jene 40 Englische Pfund, die ihr in der vergangenen Woche ins Haus flatterten, geben soll. Ein kurioser Fall: Zwischen einer Zeitung fand Andrea Nottebaum in ihrem Briefkasten eine Glückwunschkarte, quasi nackt, soll heißen ohne Briefumschlag: "New Job" stand obendrauf. Klarer Fall: Da wollte jemand zur neuen Arbeitsstelle gratulieren.Die Finderin klappte die bunte Karte auf und hielt zwei Pfundnoten mit dem Konterfei der Queen in den Händen. Dazu gab es warme englische Worte. Viel Glück im neuen Job wünschten da Eltern ganz offensichtlich ihrer geliebten Tochter.
Michelle, heißt die junge Dame. Nachname? Unbekannt. Adresse? Nirgendwo notiert. Absender? Ebenfalls Fehlanzeige. Andrea Nottebaum war ratlos, erkundigte sich bei den Nachbarn. Doch eine Michelle kennt niemand. Post-Sprecher Dieter Pietruck: "Das ist ein mysteriöser Fall." Mehrere tausend sogenannte "unerbringliche Postsendungen" sammelt und lagert die Post jährlich in Marburg. Für Andrea Nottebaum ist das keine erträgliche Vorstellung.
Bliebe das städtische Fundbüro. Ein halbes Jahr werden dort liegengebliebene Regenschirme oder vergessene Zipfelmützen aufbewahrt. Theoretisch auch unzustellbare Grußkarten mit englischem Geld.
40 Pfund, das sind umgerechnet etwa 44 Euro. Für jene unbekannte Michelle eine gute Starthilfe. So dachten jedenfalls die Eltern. Und das meint auch Andrea Nottebaum. Sie hofft, dass sich Michelle doch noch meldet. Ansonsten blieb immer noch der Gang zum Fundbüro. Wenn sich Michelle oder deren Eltern dort sechs Monate nicht gemeldet haben, könnte sie die britische Grußkarte wieder abholen, und die 40 Pfund guten Gewissens wechseln. Hinweise an die WZ-Redaktion unter 7172511 oder per E-Mail
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