„Elterntaxis“ sorgen für Probleme

Ausschuss beauftragt Stadt, Einrichtung von Halteverboten vor Schulen und Kitas zu prüfen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Vor den Grundschulen in der Stadt wiederholen sich allmorgendlich die gleichen Szenen: Junge Mütter suchen mit ihren Autos einen Parkplatz, um den Nachwuchs kurz vor Schulbeginn aus dem Wagen und in den Unterricht zu scheuchen. Da Parkraum dann vor den Schulen zur Mangelware wird, halten Fahrzeuge gern in zweiter Reihe und blockieren den nachfolgenden Verkehr.

Jeden Morgen gegen acht Uhr gebe es einen wahren „Kuddelmuddel“ vor der Schule, sagt auch die Direktorin der Gemeinschaftsgrundschule Gebhardtstraße, Beate Düster-Müller. Es gebe immer wieder „heikle Situationen“, weil Kinder zwischen den Fahrzeugen über die Straße rennen. Viele Erwachsene meinten, mit dem Transport im „Elterntaxi“ den Kinder etwas Gutes zu tun, würden aber nicht verstehen, dass es für die Kinder möglicherweise besser wäre, wenn diese den Schulweg auch einmal selbst absolvieren könnten, erklärt Düster-Müller.

Auch bei der Polizei sieht man die Entwicklung kritisch. „Die Verkehrssituation vor den Schulen ist oft problematisch, weil Kinder über die Straße rennen oder Fahrzeuge wenden“, sagt Michael Bartsch, Leiter der Verkehrsunfallprävention der Polizeibehörde Wuppertal. Auch wenn er verstehe, dass Eltern ihren Nachwuchs sicher zur Schule bringen möchten, würden die Kinder durch den Autotransport auch einiges versäumen: den Kontakt zu anderen Schülern oder das Lernen des richtigen Verhaltens im Straßenverkehr. Von den ökologischen Folgen ganz zu schweigen, die durch die zusätzlichen Fahrten entstünden. Die Polizei würde deshalb die Einrichtung von Halteverboten vor Schulen begrüßen, betont Bartsch.

Auch die Kommunalpolitik nimmt sich des Themas jetzt an. Auf Antrag der SPD und CDU in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses soll sich auch die Stadtverwaltung mit dem Problem befassen und klären, inwieweit vor Schulen und Kitas Halteverbote oder auch spezielle „Halte- und Bringzonen“ eingerichtet werden können.

Nach dem Willen der SPD soll die Stadt Wuppertal damit eine Initiative der NRW-Landesregierung unterstützen, die auch die Einrichtung von „Tempo 30“-Zonen vor den Schulen vorsieht. Die Zahl der Unfälle vor Schulen soll damit reduziert werden. Die CDU gibt in ihrem Antrag zu bedenken, dass durch die Ausweisung von „Hol- und Bringzonen“ oder Halteverboten keine Anwohnerparkplätze wegfallen dürften. Jede Maßnahme vor einer Schule oder Kita müsse „differenziert betrachtet“ werden.

Bei der Stadt selbst gibt man sich zu dem Thema derzeit noch bedeckt. Man habe nun den Auftrag durch den Ausschuss und prüfe zunächst einmal, in welcher Hinsicht man aktiv werden könne, sagt die Leiterin des Ressorts „Straßen und Verkehr“ bei der Stadtverwaltung, Hannelore Reichl.