Endlich Abi: Jetzt beginnt die Zukunft
Für 187 Abiturienten des CFG ist mit einem festlichen Ball in der Historischen Stadthalle die Schulzeit zu Ende gegangen. Pläne sind geschmiedet — eine zieht es auf die hohe See.
Küllenhahn. Ziellos, kraftlos, lustlos, leidenschaftslos. Die Vorurteile der Älteren über die Jüngeren haben sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht geändert. Da bietet so ein Abiturientenball doch beste Gelegenheit, einmal nachzufragen. Was haben die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Leben denn so vor? Haben sie überhaupt einen Plan? Oder ist nach der Freistunde vor der Freistunde? Am Beispiel von zehn Abiturientinnen des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums lässt sich der Wahrheit vielleicht ein Stückchen näher kommen. Sie stehen exemplarisch für die mehr als 1500 Jugendlichen, die in Wuppertal den höchsten schulischen Bildungsabschluss erreicht haben. Manch ein Vorhaben klingt verwegen, manch anderes erscheint logisch beim Blick aufs Abiturzeugnis. Und manches ist wirklich sehr ungewöhnlich.
Dazu zählt vielleicht auch die zumindest mittelfristige Berufsplanung von Céline Elzner. Dass sie vielleicht Lehrerin werden will, ist zwar nicht sehr überraschend. Aber die Fächerkombination Latein, Biologie und Chemie hat etwas Herausforderndes.
Demgegenüber lassen es Nike Laukamp und Laura Leuschen ein wenig ruhiger angehen. Während Nike zunächst ein halbes Jahr bei Bekannten auf Lombok verbringt, um danach das zweitbeste Abi des CFG in ein Medizinstudium umzumünzen, erkundet Laura für ein Jahr Südkorea. Dafür lernt sie schon seit Monaten Koreanisch. Anschließend soll es ein duales Wirtschaftstudium in einem Unternehmen sein, dass weltweite Geschäftsbeziehungen unterhält.
Diesen Weg schlägt Selina Hunze sofort ein. Sie verbindet eine Ausbildung beim Automotiv-Konzern Aptiv, ehemals Dephi, mit einem Studium.
Mia Hermanns hat bereits an einem Eignungstest bei Vorwerk teilgenommen. Sie wollte eigentlich zunächst nur ins Auswahlverfahren für eine Lehrstelle zur Industriekauffrau, machte aber einen so guten Eindruck, dass sie noch am selben Tag den Vertrag bekam. Nach der Lehre will Mia studieren.
Für Nicole Achtsnichts endet der Abschied vom Gymnasium mit dem Alltag in einer Grundschule. Sie leistet auf Küllenhahn ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), um danach Geschichte zu studieren.
Für ein Berufsleben an der Grundschule hat Aliena Trippler sich entschieden. Sie nimmt dazu in Wuppertal ihr Studium auf. Sie strebt die Fächerkombination Sachunterricht, Deutsch und Mathematik an.
Ähnlich macht es Svenja Albers. Sie will zunächst für ein paar Wochen nach Irland, um dann für ein Jahr dem Deutschen Roten Kreuz ehrenamtlich zur Verfügung zu stehen.
Trotz ihres Abiturs ist für Alexandra Stecher klar, dass sie nicht studieren will. Sie interessiert sich für Umweltschutz und will auf einem Bauernhof ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. Danach greift sie zum Spaten. Vielleicht wird sie einmal in einer Baumschule arbeiten oder in einer Friedhofsgärtnerei.
Ganz anders plant Natalie Schmitz. Sie hat Wuppertal bereits gestern verlassen, um sich in Flensburg zum Dienst zu melden. Natalie verpflichtete sich für 13 Jahre bei der Bundeswehr. Sie will auf hohe See. Nach dem Nautik-Studium strebt sie an, auf einer Fregatte die Weltmeere zu befahren.
Früher war alles besser? Wahrscheinlich nicht, höchstens anders. Aber vielfältiger als heute war die Berufswahl der Abiturienten in Deutschland ganz bestimmt nie. ll