Endstation Bethesda-Pforte: Keine Blumen für Patientin
Ein Bote wollte Blumen für eine Krebspatientin abgeben, doch er blitzte ab. Die Familie der Kranken ist sauer.
Wuppertal. Es sollte ein Weihnachtsgeschenk der Familie für die krebskranke Verwandte sein. Doch am Wuppertaler Bethesda Krankenhaus blieb man trotz besinnlicher Vorweihnachtszeit ziemlich hart.
Rückblick: Am Tag vor Heiligabend möchte ein Bote einen teuren Blumenstrauß für die 73-jährige Velberterin im Bethesda abgeben. Am Empfang blitzt er damit jedoch ab. Auch nach einem Gespräch mit einer Verantwortlichen des Hauses wird das Blumen-Paket nicht entgegen genommen. Der Grund: Laut Aussage des Boten nehme man ausschließlich Blumen der Firma „Fleurop“ an.
Holger Weinert, der Bruder der Krebspatientin im Endstadium, hat überhaupt kein Verständnis für das herzlose Verhalten am Bethesda: „Meine Schwester liegt über Weihnachten allein auf der Station und erhält dann aus irgendwelchen Gründen die Blumen ihrer schwäbischen Cousinen nicht. Das finde ich wirklich unter aller Kanone“, sagt der Fernsehmoderator des Hessischen Rundfunks.
Seine schwerkranke Schwester, die seit wenigen Tagen wieder zu Hause ist, zeigte sich ebenfalls erschüttert über das Vorgehen des Bethesda. „Für sie ist es möglicherweise das letzte Weihnachtsfest überhaupt. Sie war natürlich sehr traurig und deprimiert“, sagt Weinert. Seiner Meinung nach sollte das Bethesda, was „Haus der Gnade“ bedeutet, zukünftig besser in „Haus der Ungnade“ umbenannt werden.
Von Seiten der Klinik bedauert man die ganze Geschichte mittlerweile und bekräftigt, dass kein Exklusivvertrag mit einem Blumen-Lieferservice existiert: „So etwas gibt es natürlich nicht. Das hat der Bote wohl falsch verstanden“, sagt eine Sprecherin des Bethesda.
Mit Fleurop gäbe es diese Probleme allerdings nicht, da deren Boten meist direkt auf die Station gehen würden. Das habe der von Weinerts Familie beauftragte Bote offenbar nicht getan. „Es ist insgesamt alles ziemlich blöd gelaufen, aber wir konnten an dem Tag einfach keine Pakete annehmen. Der Hol- und Bringdienst, der die Pakete verteilt, ist an Sonntagen nicht im Einsatz.“ Es gebe zudem die Vorschrift, dass der Pförtner am Empfang keine Pakete annehmen dürfe. Auch die verantwortliche Krankenschwester könne die Station für solche Fälle nicht verlassen.
Doch war an diesem Tag nur eine Schwester für eine Station mit Krebspatienten? Zeigt dieser Vorfall mit dem nicht entgegengenommenen Blumenstrauß eigentlich nur den Sparzwang einer Klinik? „Zu der Anzahl der eingesetzten Mitarbeiter geben wir keine Zahlen heraus“, sagt die Sprecherin. Man wolle jedoch Maßnahmen ergreifen, dass auch an Sonntagen vor Weihnachten jedes Paket in Zukunft seinen Empfänger erreicht.