Tristesse zum Jahresbeginn: Wo bleibt die Sonne?
Einigen Wuppertalern schlägt das Wetter aufs Gemüt. Mehr Kunden in den Solarien im Tal.
Wuppertal. Wo ist die Sonne? In Wuppertal ist sie in diesem Jahr noch nicht gesehen worden. Kein Wunder, dass die Wuppertaler Psychologen bei ihren Patienten dieser Tage sehr viele häufiger eine Winterdepression diagnostizieren; Antriebs-, Interessenlosigkeit, häufige Müdigkeit und vermehrter Appetit sind Symptome für eine mögliche Depression. Der Winter zeigt seit Tagen sein langes, graues Gesicht. Doch was lässt sich gegen Winterdepressionen unternehmen und wie kann ihnen vorgebeugt werden?
Grundsätzlich empfehlen Ärzte und Psychologen viel Bewegung im Freien, um einer möglichen Winterdepression entgegenzuwirken. „Viele Menschen sind anfällig für eine saisonale Depression. Längere Spaziergänge an der frischen Luft sind ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um die Stimmung zu verbessern“, sagt die Wuppertaler Psychologin Christine Schrettenbrunner.
Sie ist zugleich Heilpraktikerin und vertraut bei der Behandlung auch auf entsprechende Heilpflanzen. „Wer jeden Winter mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat, der kann und sollte schon im Herbst vorbeugen. Ausreichend Sport hilft, um genug Energie für die kalten Monate zu tanken. Eine Kräutertherapie ist natürlich individuell“, erklärt Schrettenbrunner.
Auch die Lichttherapie ist in den letzten Jahren immer häufiger zur Bekämpfung der typischen Symptome eingesetzt worden. Hierbei schauen die Patienten täglich zwischen 20 und 60 Minuten in eine Tageslichtlampe oder andere entsprechende Lichtquelle. Dieses Licht soll sich positiv auf die Stimmungslage auswirken.
Allerdings werden die Kosten dazu von den Krankenkassen nicht übernommen. „Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Lichttherapie noch nicht anerkannt“, sagt Daniela Kluska, Sprecherin der Barmer GEK auf WZ-Nachfrage.
Psychologin Schrettenbrunner empfiehlt Patienten mit Winterdepressionen auch die Lichttherapie, führt sie allerdings nicht selbst durch. Ihrer Ansicht nach haben die meisten der Betroffenen Ende Februar, wenn es wieder mehr Licht gibt, die saisonale Depression überwunden.
„Natürlich sind Gespräche immer hilfreich, aber die entscheidende Frage ist: Was kann ich für mich tun?“, sagt auch die Psychologin Erika Sievers. „Wem der Antrieb fehlt, der bekommt vielleicht Hilfe durch den Partner oder von Freunden. Aber auch ich kann tägliche Spaziergänge empfehlen. Das wirkt besser als jedes Medikament“, rät Sievers.
Auch die Solarien im Tal verzeichnen in diesen Tagen — wie immer in der dunklen Jahreszeit — einen Zulauf. Teilweise habe man bis zu 30 Prozent mehr Kunden, heißt es. Die künstliche Sonne kann zwar das Original nicht einsetzen, sorgt aber für die wichtige Vitamin-D-Produktion und Stärkung des Immunsystems.