Überraschend Energiekosten: So viele Anträge wurden in Wuppertal gestellt

Wuppertal · Deutlich weniger Menschen als erwartet suchten beim Jobcenter Unterstützung.

Bei den Energiekosten suchten weniger Wuppertaler Hilfe als zunächst befürchtet.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Von September vergangenen Jahres bis zu diesem August gab es beim Jobcenter Wuppertal 63 Neuanträge, bei denen es um Hilfe bei den Energiekosten ging. Das sind deutlich weniger, als erwartet. „Wir hatten große Befürchtungen“, berichtet Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Wuppertaler Jobcenters, im Gespräch mit der WZ. So hatte das Jobcenter Ende vergangenen Jahres mit rund 1000 Anträgen gerechnet. Die tatsächliche Anzahl jetzt sei jedoch „sehr überschaubar“, so Lenz.

Einen möglichen Grund dafür, dass es deutlich weniger Anträge sind als erwartet, sieht er darin, „dass es viele anderweitige Hilfen gibt“. So teilte beispielsweise Anfang Juli die Bundesregierung mit, dass mit einem zweiten Heizkostenzuschuss von mindestens 345 Euro zielgerichtet rund zwei Millionen Menschen mit kleinen Einkommen unterstützt werden sollen. Davon sind rund 1,5 Millionen Wohngeldberechtigte sowie rund 550 000 Studenten und Auszubildende betroffen. Das entsprechende Gesetz sei bereits im November 2022 in Kraft getreten.

Die meisten Anträge beim Jobcenter in Wuppertal auf Hilfe bei den Energiekosten gab es laut Lenz Ende vergangenen Jahres und Anfang dieses Jahres. „Wir führen seit September 2022 eine entsprechende Statistik“, erläutert der Vorstandsvorsitzende des Jobcenters. Aktuell – das heißt im Juni und Juli – seien 15 Anträge gestellt worden.

„Das große Drama
ist ausgeblieben“

Bei der Energiekrise gibt es drei Gruppen, mit denen das Jobcenter zu tun habe, erklärte Lenz bereits Ende vergangenen Jahres gegenüber der WZ. Dazu gehören zum einen die Leistungsempfänger, bei denen die tatsächlichen Heizungskosten übernommen werden, wie Lenz auch jetzt wieder betonte. Die zweite Gruppe umfasst Menschen, die von hohen Nachzahlungen betroffen waren beziehungsweise sind. Die dritte Gruppe bestehe aus den Menschen, die zwar eine Arbeit haben, aber nicht genügend verdienen, um die gestiegenen Energiekosten auffangen zu können.

„Es kann jederzeit bei uns ein entsprechender Antrag gestellt werden“, erklärt Thomas Lenz. Das gelte so lange, „wie die Preise sind, wie sie sind“. Zwar würden die Energiepreise aktuell sich wieder in die andere Richtung entwickeln und „auf Vorkriegsniveau“ sinken, doch sei die Frage, wie lange es dauere, bis die sinkenden Preise bei den Verbrauchern ankommen.

Dass der erwartete und befürchtete Ansturm aufs Jobcenter – der entsprechend viele zusätzliche Arbeitsstunden bedeutet hätte – ausgeblieben ist, hat auch Lenz überrascht. „Ich finde es auch wenig“, sagt er. „Es ist keine Massenbewegung. Das große Drama ist ausgeblieben.“

Grundsätzlich gelte, wer unterstützende Leistungen benötige, könne jederzeit einen Antrag stellen, unterstreicht der Jobcenter-Chef.