Engpass im Kindergarten: Erzieher sind in Wuppertal Mangelware
Krankheitsbedingt konnten einige Kinder nicht in der Kita betreut werden.
Erzieher haben derzeit so gute Einstellungschancen wie noch nie: Die Stadt, bei der 530 Erzieher beschäftigt sind, sucht händeringend nach Fachkräften, und bei den freien Trägern sieht es nicht anders aus. „Wir könnten sofort 20 Erzieher einstellen“, sagt Stadtbetriebsleiterin Cornelia Weidenbruch.
Die Stellen sind von der Bezirksregierung genehmigt, der Einstellungsstopp gilt für diesen Bereich nicht. Doch geeignete Bewerber sind Mangelware. Die Folgen sind auch für die Eltern spürbar: So fielen diese Woche in einer städtischen Einrichtung mit 50 Kindern drei der fünf Erzieherinnen krankheitsbedingt aus. Nicht berufstätige Eltern mussten ihre Kinder zu Hause betreuen.
„Wir können kurzfristige Erkrankungen nicht mehr ausgleichen“, sagt Weidenbruch. Früher gab es für solche Fälle einen Vertreterpool mit Kollegen, die bei Krankheitsfällen oder Fortbildungen kurzfristig aushelfen konnten. Doch diese Springer sitzen mittlerweile alle auf den festen Stellen.
Auch die Arbeitsagentur bestätigt einen erhöhten Fachkräftebedarf bei den Erziehern. Die Zahl der zu besetzenden Stellen hat zugenommen, und der Trend wird sich durch den Ausbau der U3-Betreuung und der offenen Ganztagsschulen noch weiter fortsetzen.
„Es gibt immer wieder offene Stellen“, sagt Birgitt Wallraff vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Wuppertal. Wallraff macht die hohen Anforderungen — Voraussetzung für die Erzieherausbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung — und die geringen Verdienstmöglichkeiten für das Nachwuchsproblem verantwortlich. „Für viele ist das einfach nicht mehr attraktiv“, sagt Wallraff. Schuld sei außerdem laut Weidenbruch die fehlende Wertschätzung des Berufszweigs.
Laut Barbara Kohls vom Evangelischen Kindertagesstättenverein ist der Markt gerade Anfang des Jahres „wie leergefegt“. Obwohl der Bedarf an Nachwuchskräften stetig wachse, könnten sich die freien Träger leider keine Berufspraktikanten leisten. „Die müssen bezahlt werden. Was zusätzlich ist, können wir nicht leisten.“
Kohls wie ihre Kollegen beobachten, dass der Fachkräftemangel zu einem regelrechten Konkurrenzkampf um die Erzieher führt. Reichere Kommunen könnten ihnen leichter eine unbefristete Stelle anbieten. Auch mit Fortbildungen und vielversprechenden Aufstiegsoptionen werde geworben. „Wir können da weniger Möglichkeiten bieten“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Allerdings sei der Wettbewerb um Sozialarbeiter unter den Städten da ein noch größeres Problem.