Erste Hilfe an der Schule: Jeder Sechstklässler wird Lebensretter
Künftig soll kein Wuppertaler Kind mehr die Schule verlassen, ohne Erste Hilfe bei Herzstillstand leisten zu können.
Wuppertal. Bis zu acht Minuten können vergehen, bis professionelle Retter vor Ort sind, um Menschen nach plötzlichem Herzstillstand zu helfen. Eine zu lange Zeit: Schon nach drei bis fünf Minuten kann der Sauerstoffmangel irreparable Folgen haben. Um diese Lücke bis zum Eintreffen der professionellen Helfer zu füllen, werden jetzt Sechstklässler der Wuppertaler Schulen in Erster Hilfe geschult. Das erste Ziel: Ende des Jahres soll jeder Sechstklässler in der Lage sein, einem Menschen mit plötzlichem Herzstillstand das Leben zu retten. Außerdem soll die Aktion an den sechsten Klassen jährlich wiederholt werden.
Das heißt, so Jörn Grabert, Sprecher des Helios-Klinikums, dass wir irgendwann sagen können, dass jeder Schüler, der in Wuppertal eine Schule verlässt, mindestens ein Mal in Erster Hilfe bei Herzstillstand geschult wurde.
Die Erste Hilfe selbst, erklärt Projektpartnerin Dr. Hella Körner-Göbel, Leiterin des Instituts für Notfallmedizin bei Helios und des städtischen Rettungsdienstes, funktioniere denkbar einfach und viel weniger komplex, als das noch vor ein paar Jahren gelehrt wurde. Reaktion und Atmung prüfen, die 112 rufen und 100 Mal pro Minute etwa auf die Mitte des Brustkorbes drücken, bis Hilfe eintrifft.
Eine etwa fünf Zentimeter weite Abweichung vom eigentlichen Druckpunkt schadet nichts, sagt sie. Und auch die Mund-zu-Mund-Beatmung, mit der sich viele Menschen schwertun, braucht es heute nicht mehr. Aber jeden einzelnen Wuppertaler brauche es, um die Erste Hilfe sicherzustellen.
Bewusst spricht die Kampagne Sechstklässler an. Denn bei pubertierenden Jugendlichen sind die Widerstände zu groß, erklärt Körner-Göbel. Da könnte es auch schon mal heißen, man habe sich doch gerade erst die Fingernägel gemacht. Zudem erhoffen sich die Initiatoren, dass die Kinder das Thema auch in die Familien tragen.
Die Erste-Hilfe-Ausbilder kommen in die Klassen. Mit dabei ist Übungspuppe „Mini-Anne“. An der können die rund 3000 Schüler aus etwa 112 Klassen die Handgriffe üben — und sie bleibt nach der etwa 90-minütigen Schulung in der Klasse. Die Schulen werden noch angeschrieben. Sie können sich auch per Mail anmelden:
lebensretter.wuppertal@helios-kliniken.de