Es riecht nach Weihnachten
Elberfeld und Barmen haben ihre Weihnachtsmärkte eröffnet. Das kühle Wetter spielte mit. Trotzdem gab es auch Besucher-Kritik.
Wuppertal. Ein Glühwein muss die Finger aufwärmen. Und wird in die Tasse gepustet, sollte Nelkenduft in die taub gefrorene Nase ziehen. Bei 15 Grad verliert eine Tasse Glühwein umgehend ihren Zauber. Deshalb atmeten die Betreiber auf den Weihnachtsmärkten in Elberfeld und in Barmen gestern auf. Am ersten Tag des Budenzaubers hatten sich viele Besucher bereits Mützen über die roten Ohren gezogen.
Das bedeutet: Hochbetrieb an den klebrigen Zapfhähnen. Um 15 Uhr verzeichnet Jacqueline Casanova (29) an einem Stand in Elberfeld bereits 30 verkaufte Glühweine. "Hauptsächlich Rentner, die sich während des Einkaufsbummels aufwärmen", sagt die Verkäuferin.
Bei Claudia Kohn (56) dampft kein Heißgetränk, sondern der Backfisch in der Hand. Für sie ist das Weihnachtsmarkt-Tradition. Die roten Häuschen, die aufgrund des zugezogenen Himmels bereits die Beleuchtung eingeschaltet haben, gefallen ihr.
Doch so richtig zieht sie der Budenzauber in diesem Jahr nicht in den Bann. Sie vermisst die Abwechslung. "Ich weiß ganz genau, da kommen jetzt die Socken, dort die Bilder", sagt sie und schlägt vor: "Man sollte einfach mal das Angebot erneuern, oder zumindest die Standplätze tauschen."
Barmen hat den Reibekuchenstand auch nicht neu erfunden. Trotzdem freuen sich die Besucher über das Altbekannte: vom funkelnden Weihnachtsbaum bis zur Krippe des Christuskindes.
Doch während es dank der vielen Imbissstände schon kräftig nach Weihnachten riecht, liegt ansonsten lediglich das Brummen des Kinderkarrussels und das Brutzeln diverser Friteusen in der Luft. Passantin Maria Zimpel findet: "Ein wenig Weihnachtsmusik wäre gut."
Erst auf dem Weg zum Parkplatz werden einige die Entdeckung gemacht haben: Hinter dem Brauhaus gibt es noch ein gemütliches Weihnachtsdörfchen. Hier gilt im Gegensatz zu den Buden auf dem Johannes-Rau-Platz, die um 19 Uhr schließen: Ende offen.
Glühweinverkäufer Horst Koch ist sich noch nicht sicher, wie lang er abends machen wird. Er sagt: "Das müssen wir mal testen. Vielleicht kommen ja alle rüber, wenn drüben dicht ist." Koch ist mit dem Standort unzufrieden. Früher war der Stand der Familie "Fischer" vorne mit dabei.
Dann wurde umgestellt. "Vetternwirtschaft" nennt Koch das. Jetzt ist der Stand Teil des abgetrennten Dörfchens. Viel ist noch nicht los. So haben die Betreiber sich das nicht vorgestellt mit der Besinnlichkeit.