EU-Kommission: Bußgeld - Berning wehrt sich

Wegen Preisabsprachen gibt es Bußgelder in Millionenhöhe. Die will man in Wuppertal so nicht akzeptieren.

Wuppertal. Diese Entscheidung der EU-Kommission scheint Wuppertal auf den ersten Blick hart zu treffen: Wegen illegaler Preisabsprachen setzte es Mittwoch Bußgelder in Höhe von etwa 328 Millionen Euro. Die Verbraucher sollen wegen dieser Preisabsprachen jahrelang zu viel für Reißverschlüsse, Nieten und Druckknöpfe in Kleidung und Schuhen gezahlt haben.

Noch liegt die Urteilsbegründung nicht vor: Die ersten Antworten der Unternehmen mit Wuppertaler Beteiligung (YKK, Prym sowie Berning + Söhne) gibt es jedoch bereits. Die mildeste Reaktion: Das Urteil ist viel zu hart.

Christoph Berning von der Berning + Söhne GmbH & Co. KG mit Sitz an der Otto-Hahn-Straße will außerdem gegen die Entscheidung klagen. Er wähnt die Kommission in einem "Microsoft-Hoch", weswegen sie sich jetzt über Argumente hinwegsetze. Schließlich habe es bis vor kurzem noch geheißen, dass die Zuordnung enorme Schwierigkeiten mache. Bernings Schlussfolgerung: "Das ist ein Witz."

Denn die Firma Berning (rund 75 Beschäftigte) sei in keinem einzigen Dokument belastet worden. Außerdem stehe das Unternehmen ausschließlich wegen Austauschs und Koordinierung im Rahmen des Fachverbandes VBT (Verbindungs- und Befestigungstechnik) auf der Liste. Bei den Gesprächen zwischen Prym, YKK, Scovill, Raymond und Berning sei es zudem insbesondere um den Umgang mit der Nickelverordnung gegangen.

Ein weiteres Argument von Christoph Berning: Als Hersteller von Nischenprodukten habe sein Unternehmen gar kein Interesse an Absprachen mit den Herstellern von Massenprodukten. Abgesehen davon sei Bernings Teilnahme an dem Gespräch mit der Lösung von Fiocchi (Prym) 1997 verjährt. An den drei behandelten anderen Fällen von Preisabsprachen über Reißverschlüsse und Druckknöpfe sei Berning außerdem überhaupt nicht beteiligt.