Fahrrad-AG will nach Unfall Aufklärungsarbeit leisten

Flüchtlingshilfe informiert zum Thema Versicherungsschutz jetzt schriftlich. Bei der Stadt ist das Problem bekannt.

Fahrrad-AG will nach Unfall Aufklärungsarbeit leisten
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Mehr Aufklärungsarbeit zum Thema Versicherungsschutz will die Flüchtlingshilfe Wuppertal-West leisten. Hintergrund ist ein Unfall mit Blechschaden im Vohwinkeler Zentrum. Ein Asylbewerber, der mit einem von der Flüchtlingshilfe abgegebenen Fahrrad die Kluckstraße überqueren wollte, übersah dort ein Auto und beschädigte dessen Seite. Da der Unfallverursacher über keine Haftpflichtversicherung verfügt, bleiben die Besitzer des Wagens bisher auf den Reparaturkosten von mehreren 1000 Euro sitzen. In den vergangenen Jahren hat die Fahrrad-AG der Flüchtlingshilfe mehr als 400 alte Räder hergerichtet und gezielt an Asylbewerber und andere bedürftige Personen im Wuppertaler Westen verschenkt.

„Für uns ist der Vorfall sehr ärgerlich“, sagt Petra Meyer, die mit ihrem Mann Frank Meyer an der Kaiserstraße einen Gastronomiebetrieb führt. „Der Radfahrer war auf dem Bürgersteig unterwegs und ist uns direkt in die Seite gefahren“, berichtet sie. Dabei sei glücklicherweise niemand verletzt worden. Nach dem Unfall wandte sich das Ehepaar bezüglich des Schadens unter anderem an die Stadt. „Wir haben aber keinen zuständigen Ansprechpartner gefunden“, sagt Petra Meyer.

Die Flüchtlingshilfe Wuppertal-West bedauert die Situation. „Wir können natürlich den Ärger der betroffenen Bürger verstehen“, sagt der Leiter der Fahrrad AG, Gerhard Schäfer. Die Empfänger der Räder seien mündlich auf die Wichtigkeit einer Haftpflichtversicherung hingewiesen worden. „Wir werden das jetzt auch schriftlich tun“, kündigt Schäfer an.

Jürgen Lemmer, Leiter des städtischen Ressorts für Zuwanderung und Integration

Außerdem gebe es für Asylbewerber regelmäßig Fahrradkurse. Die ehrenamtliche Arbeit habe aber Grenzen. Die Flüchtlingshilfe könne nicht in jedem Einzelfall nachvollziehen, ob sich die Empfänger der Räder an die Verkehrsregeln halten und ob sie tatsächlich auch eine Versicherung abschließen. Gleichwohl solle nun mit den Besitzern des beschädigten Fahrzeugs das Gespräch gesucht werden, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Der Leiter des städtischen Ressorts für Zuwanderung und Integration Jürgen Lemmer nimmt die Flüchtlingshilfe und deren ehrenamtliche Mitarbeiter ausdrücklich in Schutz. „Man kann ja auch einen Fahrradhändler nicht dazu verpflichten, eine Versicherung für seine Käufer abzuschließen“, argumentiert er. Es gelte das Verursacherprinzip. Bei der Stadt kenne man das Problem ebenfalls. Auch das Jobcenter bemühe sich bei seinen Kunden darum, ein Bewusstsein für einen angemessenen Versicherungsschutz zu schaffen. „Wir können aber niemand zu einer Haftpflichtversicherung zwingen“, sagt Jürgen Lemmer. Er betont, dass er die Flüchtlingshilfe bei der Weitergabe der Räder als sehr verantwortungsvoll erlebt habe.