Ärgerthema Falschparker: Kein Platz für Fußgänger auf Wuppertaler Gehwegen

Wuppertal · Die Parksituation im Bereich Nordstadt und Mirke ist ein Dauerbrenner.

Auf den Bürgersteigen in der Nordstadt, hier die Wiesenstraße, bleibt für Fußgänger oft nicht mehr viel Platz.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Wer hier zu Fuß unterwegs ist, weiß, dass jede Strecke ein Slalom-Lauf ist, wenn die Mülltonnen auf den Gehwegen darauf warten, abgeholt zu werden. Die halb auf dem Bürgersteig parkenden Autos versperren den Rest des Durchgangs. Die WZ hat sich von Inge Grau vom Forum Mirke auf einen Rundgang durch das Quartier mitnehmen lassen.

„Hier auf der Seite stören die Pflanzen mehr als die Autos“, sagt eine Frau, die mit ihren zwei Kindern die Malerstraße hochläuft. Sie zeigt auf den wuchernden Efeu, der über die Friedhofsmauer ragt. Eines der Kinder sitzt in einem schmalen Kinderwagen. „Wenn die Mülltonnen draußen stehen, ist es am schlimmsten“, sagt die junge Mutter. Dann komme sie oft nicht durch und müsse mit dem Kinderwagen auf die Straße ausweichen.

Im gleichen Moment hält ein Auto auf dem Fahrradstreifen gegenüber der Kindertagesstätte Malerstraße. Ein Vater springt aus dem Wagen, überquert die Straße und kommt wenige Minuten später mit einem Kind an der Hand zurückgeeilt. Eigentlich ist der Fahrradstreifen hier extra für den sicheren Verlauf in der Kurve für Radfahrer aufgezeichnet. Wenn die „Elterntaxen“ kommen, ist er aber meist nicht benutzbar.

„Ich will doch nur mein Kind abholen“ sei häufig die Antwort, wenn man die Eltern anspricht, berichtet Inge Grau. „Das ist aber ein erhebliches Sicherheitsproblem“, betont sie. Zum Beispiel wenn Kinder die Straße queren und hinter den großen Autos nicht gesehen werden.

Bei dem rund halbstündigen Spaziergang läuft Inge Grau die meiste Zeit auf der Straße, denn trotz der relativ breiten Gehwege ist es schlicht unmöglich, zu zweit nebeneinander zu gehen. An vielen Stellen ist zwischen parkenden Autos und Mülltonnen nur knapp ein halber Meter Gehweg übrig. An breiteren Stellen versperren Autos und Tonnen zwar nicht den gesamten Durchgang, aber mit weniger als einem Meter Platz wird es vor allem für Menschen mit Kinderwagen oder Rollator lästig.

Forum Mirke hat Zettel
an Gehwegparker verteilt

Ausweichen und auf der Straße laufen ist für Anwohner der Nordstadt gang und gäbe. Dazu muss man nicht einmal einen Kinderwagen dabei haben, etwa in in der Wiesenstraße.

„Wir sind mit dem Thema als Bezirksvertretung seit vielen Jahren unterwegs“, erklärt Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD). „Ich wohne selbst auf dem Ölberg und gehe ausschließlich über die Straße, obwohl ich nicht eingeschränkt bin“, berichtet er. „Das mag für einen Mann mit 1,93 Metern leichter sein“, ergänzt er.

Mit der Aktion „Park den Lukas“ haben Inge Grau und das Forum Mirke schon einmal auf die Situation aufmerksam gemacht. Dabei haben sie Zettel an Gehwegparker verteilt. „Da ist man mit den Parkenden nett ins Gespräch gekommen“, erinnert sich Inge Grau, „doch am nächsten Tag standen sie alle wieder auf dem Gehweg.“ Solange die Situation vom Ordnungsamt geduldet wird, wird es hier wohl keine Veränderung geben.

Hinzu kommt, dass durch den Umbau des Mirker Bahnhofs und die Umgestaltung der Friedrichstraße in eine Fahrradstraße weitere geduldete Parkflächen wegfallen. Außerdem parkten im Quartier auch Besucher, die etwa zur Nordbahntrasse wollten, erklärt Inge Grau.

Bezirksbürgermeister Thomas Kring hofft auf eine Verbesserung – auch wenn er für die nähere Zukunft skeptisch ist:. „Es wird keine Lösung geben, die Situation hat sich in den letzten Jahren in der Mirke verschärft“, meint er. Es gehe außerdem nicht nur um die Autofahrenden. Man müsse alle Verkehrsteilnehmer in den Blick nehmen.

Die nächste Aktion soll
am 20. November stattfinden

Inge Grau wünscht sich: „Mein Traum ist, dass das private Auto nicht mehr erstrebenswert ist. Sondern, dass wir uns viele Autos alle teilen.“ Bis dahin gebe es aber viele Punkte, die geregelt werden müssen. Am 20. November will das Forum erneut auf die Situation hinweisen.