Einzelhandel So gut shoppt es sich in der Heimat

Wuppertal · „Heimat shoppen“-Familie Griesbach kauft nur lokal. Klappt das auch beim Geschenkekauf?

Ramona und Andreas Griesbach erledigen auch fast alle Weihnachtseinkäufe in Wuppertaler Geschäften.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Familie Griesbach aus Wuppertal-Langerfeld ist seit September eine „Heimat shoppen“-Familie. Und berichtet seitdem regelmäßig auf Facebook von ihren lokalen Einkaufserlebnissen. Hinter der „Heimat shoppen“-Aktion der IHK-Wuppertal-Solingen-Remscheid steht die Idee, lokale Händler, Dienstleister oder Gastronomen zu stärken.

Bis einschließlich Dezember bedeutet das aber für Familie Griesbach, dass sie alle Einkäufe lokal gestalten soll. Weihnachten aber, Weihnachten und Geschenke, das würde vermutlich eine Herausforderung, hatte Ramona Griesbach im Vorfeld schon bemerkt. Was bedeutet das konkret in der Vorweihnachtszeit?

„Es macht sich eben bemerkbar, dass ich den Knopf zu Weihnachten nicht drücken kann“, sagt Ramona Griesbach. Damit meint sie den „Bestellknopf“ bei Online-Händlern. „Sonst nämlich hätte ich meine Weihnachtseinkäufe schon zu einem größeren Teil abgearbeitet“, sagt sie. Es braucht also eine andere Zeitplanung. Denn das Angebot ist laut Ramona Griesbach vor allem in Elberfeld und Barmen grundsätzlich da. Das hatte sie bereits im Oktober für sich und ihre Familie bei einer ersten Bilanz festgestellt. Dass man nahezu jeden Einkauf auch im Tal erledigen kann. Nahezu.

Nur besondere Weihnachtsgeschenke erfordern besondere Maßnahmen. „Das sind zum Beispiel spezielle Baseball-Sachen für meinen Sohn, die es partout nicht in Wuppertal zu kaufen gibt“, sagt Griesbach. Sie habe bei lokalen Sportgeschäften gefragt, aber nichts bekommen können. Die Ware in die Filiale zu bestellen, sei ebenfalls schwierig. Ein Geschäftsführer, sagte Griesbach, erklärte beispielsweise, er könne die gewünschten Sportartikel nicht bestellen, weil er dann direkt eine größere Menge bestellen müsse, was sich aber nicht lohnen würde. „Das sind dann aber auch spezielle Marken“, sagt Griesbach. „Und Baseball ist nun mal eine spezielle Sportart, da kann man das nicht erwarten“, sagt sie. Daher müsse dieser Geschenkwunsch online erfüllt werden.

„Ansonsten aber schaffe ich das mit den Weihnachtsgeschenken und ziehe das auch voll lokal durch“, sagt sie. Auch ihr Mann würde beispielsweise für seine Mitarbeiter Weihnachtsgeschenke in Wuppertal kaufen. Was ihr aber bei ihren Einkaufstouren im Lokalen aufgefallen ist: „Die kleineren Läden scheinen sich gut mit der Kampagne „Heimat shoppen“ auszukennen und machen auch mit eigenen Aktionen mit“, sagt Griesbach. „Aber die größeren Geschäfte, die Verkäufer und Verkäuferinnen vor Ort, wissen das meiner Erfahrungen nach häufig nicht.“

Nicht alle Geschäfte dürfen bei „Heimat shoppen“ mitmachen

Diese Erfahrung kann Daria Stottrop von der von der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid bestätigen. Sie betreut die Kampagne von der IHK aus und sagt: „Was Frau Griesbach beschreibt, beobachten wir auch, gerade bei Filialunternehmen. Bei den Filialisten kann es sein, dass das Marketing-Konzept vorgibt, dass die eigene Darstellung nicht verwässert werden darf.“ Mit der Folge, dass sich diese Geschäfte nicht an lokalen Kampagnen beteiligen dürften.

Was Daria Stottrop auch bemerkt hat: Zum Teil hätten angemeldete Unternehmen die „Heimat shoppen“-Botschaft offenbar nicht ausreichend an die Mitarbeiter kommunizieren können. „Da müssen wir uns noch etwas ausdenken, wie man den Unternehmen da helfen kann“, sagt Stottrop. Denn für die IHK ist klar, dass Wuppertal auch im nächsten Jahr wieder eine „Heimat shoppen“-Kampagne mit den beiden Aktionstagen im September bekommen soll. Grundsätzlich aber sei die Aktion gut verlaufen, sagte Stottrop.

Auch Familie Griesbach zieht eine positive Bilanz vor dem Weihnachtsfest. Ramona Griesbach zeigt sich auch angesichts der vielen Paketlieferungen über Online-Dienste sensibilisiert. Sie spreche beispielsweise öfter mit ihrer Postbotin und müsse immer wieder feststellen: „Das sind bescheiden schlechte Bedingungen, unter denen die arbeiten müssen“, sagt sie. „Und dann ist die Menge und das Gewicht der Pakete enorm.“ Da könne man besser die Geschenke selbst aus der Stadt nach Hause mitbringen.

Noch ein Vorteil dabei: Wenn sie Weihnachts-Pakete online bestellen und ihre Kinder diese dann an der Haustür annehmen würden, bestünde immer die Gefahr, dass die Überraschung dahin sei. Bei ihrem Mann kann das laut Griesbach nicht passieren. Sie würden sich nichts schenken, bis vielleicht auf eine Sache: „Wir schenken uns Zeit“, sagt Ramona Griesbach lachend. Und die kann man bekanntlich nicht kaufen.