Wuppertal Faschismus-Vorwurf gegen kroatische Band vor Konzert in Wuppertal

Ein geplantes Konzert der koratischen Band "Thompson" in Wuppertal sorgt in Sozialen Medien für Diskussionen - und ruft den Staatsschutz auf den Plan.

Marko Perkovic mit der Band Thompson in Crikvenica/Kroatien.

Foto: Roberta F. (CC-BY-SA-3.0)

Elberfeld. In Kroatien sind Marko Perkovic, Spitzname Thompson, und seine gleichnamige Band Superstars. Ihr geplantes Konzert am 4. Juni in Wuppertal sorgt vorab in Sozialen Netzwerken für Diskussionen — und hat sogar schon den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Man habe den Auftritt im Blick, bestätigt Polizeisprecher Stefan Weiand. Und er sei sicher, „dass da auch noch was nachkommt an Reaktionen“. Hintergrund ist die bewegte Geschichte von Perkovic, der seinen Spitznamen einer Maschinenpistole verdankt, mit der er in den 1990er-Jahren im Kroatienkrieg kämpfte.

National-konservative Texte nennt die Polizei das, was Thompson, der kroatisch singt, im Repertoire hat. Kritiker werfen der Band eine Verherrlichung der Ustascha-Bewegung, des kroatischen Faschismus im Zweiten Weltkrieg vor. Linke Gruppen sprechen vom „Fascho-Rocker“. Die Süddeutsche Zeitung schrieb noch 2013 von einem „rechten Scharfmacher“. In der Vergangenheit wurden bereits einige Konzerte von Thompson nach Protesten abgesagt. In der Schweiz hatte die Band jahrelang Auftrittsverbot. Zuletzt wurde Ende April ein Termin im österreichischen Kremsmünster kurzfristig abgesagt.

Die Kritik sei gerechtfertigt, sagt ein kroatisch-stämmiger Deutscher gegenüber der WZ. Thompson kokettiere bei Konzerten oft mit seinem Ruf. Er habe „ganz normale“ Lieder, aber eben auch Nationalistisches im Programm. Bei vielen Kroaten im Ausland komme das eben gut an.

Sein für Deutschland zuständiger Konzertveranstalter versucht zu beschwichtigen. Ja, Thompson habe früher Stimmungslieder für Soldaten geschrieben. Das sei aber schon lange her. Zwei Lieder, die in der Vergangenheit immer wieder von Medien angeprangert wurden, weil in ihnen unter anderem von der Ermordung von Serben und Juden gesungen werde, „spielt er nicht mehr“, so der Veranstalter, der betont: „Thompson steht nicht auf der schwarzen Liste.“ Demnach dürften Auftritte auch nicht einfach verboten werden. Überdies sei er auch schon in Wuppertal zu Gast gewesen, mehrfach. Wann zuletzt, das könne er nicht genau sagen.

Größeren Medienrummel hatte 2014 ein Thompson-Konzert in der städtischen Eissporthalle in Essen verursacht. Im Vorfeld gab es viele Proteste von Initiativen und Politik — im Anschluss sprach die „WAZ“ in ihrem Konzert-Bericht von einem „Sturm im Wasserglas“. Thompson habe sich vor 2500 Zuschauern „handzahm gegeben“. Allerdings, das wird auch nicht verschwiegen, war vorab das Programm geprüft worden. Die Zugabe — eben das Lied, mit dem Perkovic in kroatischen Soldatenkreisen berühmt geworden war — hatte die Stadt Essen nicht zugelassen.

Ähnliche Einflussmöglichkeiten fehlen der Wuppertaler Verwaltung für das am 4. Juni angesetzte Konzert im Apollo an der Kasinostraße, da es auf privatem Grund stattfinde, so das Presseamt. Weiß man denn im Apollo von der Brisanz? „Wir vermieten die Location nur“, heißt es auf WZ-Anfrage. Der Konzertveranstalter verspricht, dass es friedlich ablaufen wird. Zudem würden alle Besucher kontrolliert, ob sie etwa Ustascha-Symbole oder Ähnliches tragen.