Studenten knüpfen Kontakte zu Unternehmen
Die Wissenschaftstranferstelle, der Asta und die IHK bringen Studenten mit potenziellen Arbeitgebern zusammen.
Wuppertal. „Ich habe mich bei Knipex reingenervt“, sagt Hanna Mömke. Die 28-Jährige arbeitet seit knapp einem Jahr bei dem Zangenhersteller in Cronenberg. Ihren Arbeitgeber hatte sie auf mehreren Veranstaltungen kennen gelernt, den Job hat sie nach den Exkursionswochen der Universität im vergangenen Jahr bekommen. Zunächst absolvierte sie ein sechsmonatiges Praktikum, jetzt arbeitet sie in Festanstellung als Prozessoptimiererin.
In Zusammenarbeit mit der IHK bietet die Bergische Universität zum dritten Mal die sogenannten Exkursionswochen an. Bei Unternehmensbesuchen haben die Studenten Gelegenheit, verschiedene Firmen kennen zu lernen.
Hanna Mömken hat einige Anläufe gebraucht, um bei ihrem Wunscharbeitgeber Knipex zu landen. Mehrere Initiativbewerbungen für die Bachelor- bzw. Masterarbeit sowie ein Praktikum hatten nicht gefruchtet. „Das Produkt war nicht entscheidend für die Wahl des Arbeitgebers“, sagt Mömken. Sie habe vor allem überzeugt, dass Knipex ein guter Arbeitgeber ist, der auf seine Arbeitnehmer achte. Sie empfiehlt, die Exkursionswochen zu nutzen, um in Kontakt mit Unternehmen zu kommen. „Jobbörsen und Messen lohnen sich“, sagt die 28-Jährige. Aber gerade die Exkursionswochen böten einen informellen Rahmen, um sich mit potentiellen Arbeitgeber zu unterhalten - und sich positiv in Erinnerung zu bringen.
Sonja Clemens, Referentin für Personalentwicklung und Marketing
„Ich habe das Gefühl, der Kontakt baut Mauern zwischen den Studenten und den Unternehmen ab“, sagt Sonja Clemens, Referentin Personalentwicklung- und Marketing bei Knipex. Nach einem Besuch sei es für Bewerber leichter, den Hörer in die Hand zu nehmen und sich an das Unternehmen zu wenden. Für sie als Personalerin sei es gut, dass sie dann schon ein Gesicht vor Augen habe, wenn eine Bewerbung kommt.
Viele Studenten kennen Knipex nicht, sagt die Personalerin - obwohl Knipex in Wuppertal mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigt und weltweit sogar mehr als 1600. „Die Absolventen müssen nach dem Studium nicht weit weg gehen. Es gibt tolle Unternehmen in der Region“, betont Clemens. Und die könnten sich durch Veranstaltungen wie die Exkursionswochen bei Studenten vorstellen.
Netzkern ist ein anderes Unternehmen, das Mitarbeiter über die Exkursionswochen rekrutiert hat. Tim Fabian Stock macht eine Ausbildung zum Systemadministrator bei der Internetagentur. „Ich war zwei Mal im Rahmen der Exkursionswochen bei Netzkern“, sagt der 21-jährige, aber erst beim zweiten Mal hat er sich getraut, sich bei der Agentur zu bewerben. „Ich war sofort von der Arbeitsatmosphäre begeistert“, sagt der gebürtige Wuppertaler, der beruflich gerne in der Region bleiben wollte. Die Exkursionswochen seien eine gute Gelegenheit Unternehmen von Innen anzuschauen. „In der Regel spaziert man ja nicht einfach in ein Büro hinein“, sagt Stock. Wenn man dann aber mit leuchtenden Augen nach Hause gehe, sollte man sich einfach bewerben.
Auch das Unternehmen Netzkern zieht eine positive Bilanz der Exkursionswochen. „Das ist eine gute Möglichkeit, Studenten im Vorfeld einer Bewerbung kennen zu lernen“, sagt Angela Schlenz, Head of Human Resources bei Netzkern. Vor allem in den informellen Gesprächen nach der Veranstaltung könne man die Erwartungshaltung möglicher Bewerber kennen lernen und sie außerhalb einer Einstellungssituation kennen lernen. Die Exkursionswochen sind aber auch für Studenten geeignet, die einfach einen Einblick in die Arbeitswelt gewinnen wollen.