Fasten ist nicht nur nach Karneval ein Thema

Beim WZ-Mobil beweisen die Leser, dass der Verzicht unterschiedlich ausfallen kann. Eine bewusste Ernährung befürworten die meisten aber das ganze Jahr.

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Vom 14. Februar bis zum 29. März dauert in diesem Jahr die Fastenzeit. In diesen knapp sechs Wochen könnte man versuchen, ruhig einmal auf Dinge zu verzichten, die, wie auch immer geartet, einen Suchtfaktor darstellen — mag er auch noch so klein sein. Beinahe jede Religion kennt eine Fastenzeit und in der Askese übten sich schon die alten Griechen. In der Wuppertaler Redaktion der Westdeutschen Zeitung wird es, so schwer es auch dem einen oder anderen fallen wird, mit Beginn der Fastenzeit 40 Tage lang keine Süßigkeiten geben. Beim WZ-Mobil am Laurentiusplatz wollten wir von den Bürgern wissen, ob sie auch in irgendeiner Form fasten oder bereits schon einmal gefastet haben, worauf sie verzichtet haben und wie sich das auf Ihren Alltag ausgewirkt hat.

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Zara Gayk hat in der Vergangenheit diese Zeit zum Heilfasten genutzt und hat keinen Bezug zum Religiösen: „Das reinigt Körper und Kopf.“ Besonders störe sie die Verknüpfung von Leidenszeit und Erlösung. „Ich nehme die sogenannte Passionszeit zum Anlass, am kommenden Sonntag in der Langenfelder Erlöserkirche nach dem Gottesdienst eine Video-Klangperformance vorzustellen. Das ist meine Idee in diesem Jahr.“

Renate Paxa hat bislang noch nicht gefastet: „Wer sich dadurch besser fühlt, sollte das machen.“ Natürlich habe beispielsweise das beabsichtigte Abnehmen auch einen positiven Effekt. „Schließlich will man sich ja selbst beweisen, dass man auf etwas verzichten kann.“

Sabine Hoss sagt: „Ich habe heute daran gedacht und habe auch gelesen, dass es Smartphone-Fasten gibt. Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.“ Klassiker seien der Verzicht auf Alkohol, Zigaretten oder Süßigkeiten. „Meine Schwester hat allerdings, nachdem sie nur gesunde Obstsäfte getrunken hat, drei Kilogramm zugenommen“, berichtet sie schmunzelnd.

Thuy-Trang Nguyn hat bereits im Vorfeld versucht, auf Social-Media zu verzichten: „Ich habe das eine Woche durchgehalten.“ Süßigkeiten würden ihr da leichter fallen, weil sie ihr nicht so wichtig seien: „Der Verzicht auf das Smartphone und speziell auf Whats-App ist fast nicht möglich. Im Urlaub könnte ich mich eher darauf einlassen, aber nicht im Alltag.“

Luca Bruno denkt ähnlich: „Auf Whats-App zu verzichten, ist fast unmöglich.“ Das bedeute nicht, dass er ohne Handy nicht mehr leben könne, aber es erleichtere die alltägliche Kontaktaufnahme: „Ansonsten faste ich nicht, da ich das ganze Jahr über bewusst auf die meisten Genussmittel verzichte.“

Jochen Kunze erinnert sich: „Im Krieg habe ich als Vierjähriger fasten müssen, unabhängig vom Kalender. Wenn ich heute merke, dass ich zwei Kilo zugenommen habe, ernähre ich mich gesünder und treibe Sport. Und was das sogenannte Smartphone-Fasten betrifft, bin ich immun. Ich bin nicht Sklave meines Handys.“

Nika Kriegel hat in der Vergangenheit Heilfasten praktiziert: „Da habe ich nichts gegessen, sondern nur Brühe und Wasser zu mir genommen.“ In diesem Jahr habe sie es noch nicht bewusst begonnen, sei aber von anderen Dingen genervt: „Handys und Tablets sind heutzutage sehr präsent und ich würde es begrüßen, wenn mehr Menschen sich dem hebräischen Fasten angleichen würden.“ Dort werde das Handy am Freitag abgeschaltet, was eine ganz andere Lebensqualität nach sich zöge.

Udo Raum hat bislang noch nicht gefastet und stellt die Frage: „Ist es denn nicht sinnvoller, das ganze Jahr auf Alkohol oder Süßigkeiten zu verzichten und bewusst auf seine Ernährung zu achten?“ Er könne sich zudem vorstellen, Dinge einzuschränken, wie beispielsweise den Gebrauch des Smartphones oder den Konsum von Süßigkeiten. „Ihre Umfrage hat auf jeden Fall bewirkt, dass ich noch einmal darüber nachdenken werde, wie ich mich im Alltag noch bewusster verhalte.“