Faurés Requiem in der Immanuelskirche
Kammerchor Amici del Canto und Oratorienchor der Robert Schumann Hochschule mit hervorragenden Darbietungen.
Sicherlich kennen fast alle Freunde hochwertiger Kirchenmusik das Requiem von Gabriel Fauré. Seine Instrumentierung für großes Orchester ist eine wahre Freude für die Ohren. Hin und wieder kommt diese Totenmesse in Wuppertal zur Aufführung - aber nicht die Originalversion mit einer viel kleineren Instrumentalbesetzung.
Auch müsste es sehr lange her sein, dass die Messe von Igor Strawinsky aus dem Jahr 1948 hier erklang. Diese beiden Kostbarkeiten als Programmpunkte in einem Konzert zu erleben, ist eine Rarität. Im Kulturzentrum Immanuelskirche gab es nun diese rühmliche Ausnahme mit dem Konzerttitel „Lumière“ (Licht).
Nur eins haben beide Werke gemeinsam: Sie entstanden ohne einen besonderen Anlass. Beide Komponisten schufen sie aus einem inneren Bedürfnis. Ansonsten könnten sie unter-schiedlicher nicht sein. Stra-winskys Messe entstand in der Zeit seiner neoklassischen Periode. Die Tonsprache ist einfach, wirkt oft statisch, manchmal streng homophon. Das Stück ist nicht für den liturgischen Gebrauch gedacht, sondern eine künstlerische Stilisierung.
Faurés Urfassung seines Requiems ist dagegen für die entsprechenden Anlässe bestimmt, erklang erstmals 1888 auf einer Beerdigung. Es strahlt Friede und Hoffnung aus. Es gibt nur wenige dynamische Kontraste. Die impressionistischen Klangfarben sind gedämpft.
Erst später, im Jahr 1900, brachte er es mit seiner großen Orchesterfassung in den Konzertsaal. Der Wuppertaler Kammerchor Amici del Canto und das Institut für Kirchenmusik der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule zeichneten für die Aufführung verantwortlich. Diese Kooperation ist naheliegend, da sein Chorleiter Dennis Hansel außerdem Professor für Chorpädagogik dort ist.
Gemeinsam mit dem Oratorienchor der Robert Schumann Hochschule sangen die Amici diese beiden gehaltvollen Werke außerordentlich nuanciert. Auch die Gesangsstudenten bestachen mit außerordentlich beweglichen Gesängen. Die Holz- und Blechbläser sowie die Streicher, Harfenistin und Organistin musizierten erstklassig wie bereits fertig ausgebildete Profimusiker. Timo Nuoranne, Professor für Chorleitung, dirigierte Strawinskys Messe absolut zuverlässig.
Die Verantwortung der sieben Abschnitte des Fauré-Requiems übergab er anschließend an künftige Kirchenmusiker. Sie lotsten ebenfalls die Instrumentalisten versiert durch die Partitur. Resultat waren hervorragende Darbietungen dieser beiden Kirchenmusikwerke. Dementsprechend lang anhaltend und begeistert war der Schlussapplaus.