Wuppertal Ferien: Bahn sperrt ohne Plan

Zwei Monate vor der Stilllegung des Betriebs hat der VRR für viele Details noch kein richtiges Konzept. Es geht auch um Sicherheit.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Osterferien beginnen am 10. April. Bis dahin sind es noch rund neun Wochen. Dann wird Wuppertal für die gesamte Ferienzeit vom Schienenverkehr abgekoppelt. Erst in den Osterferien zwei Wochen lang, dann im Sommer noch mal sechs Wochen. Grund ist das elektronische Stellwerk in Vohwinkel. Kurz vor der Stilllegung des gesamten Zugverkehrs auf der Wupperachse hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in vielen Belangen immer noch keinen Plan.

Am Donnerstag stellte Ralf Dammann vom VRR den bisherigen Stand der Dinge im Verkehrsausschuss vor. Er räumte ein: „Sie haben recht, wir sind spät dran.“ Dammann gab Informationen zum Schienenersatzverkehr, dem Sicherheitskonzept am Bahnhof Oberbarmen und dem zusätzlichen Einsatz von Personal.

Der Schienenersatzverkehr ist dabei noch am besten geplant. Ralf Dammann präsentierte Beispielpläne. Demnach fahren pro Stunde elf Busse zwischen Oberbarmen und Vohwinkel — alle drei bis neun Minuten. Die Busse halten nicht alle am Hauptbahnhof, wie die Züge der S-Bahn-Linien 7 und 9, sondern sorgen für eine Verbindung mit dem Rest der Stadt.

Dazu sollen pro Stunde zwei Expressbusse zwischen dem Hauptbahnhof und Düsseldorf (Dauer: 40 Minuten), zwei von Oberbarmen nach Düsseldorf (47 Minuten), und einer von Solingen nach Düsseldorf fahren (55 Minuten).

Hans-Jürgen Herhausen (CDU) zweifelte an, dass der Schienenersatzverkehr für die tatsächlichen Fahrgastzahlen berechnet wurde. Dammann erwiderte, das habe man „einigermaßen analysiert“. Es bleibe aber die Frage, wie viele Gäste nicht auf das Auto umstiegen.

Damit diese Zahl möglichst hoch sei, so Lorenz Hoffmann-Gaubig vom ADFC, müsse man ein akzeptables Angebot schaffen. Das sehe er nicht. Dass die eigentlich kürzeste Fahrtzeit jetzt die längste sein werde, ärgerte ihn am meisten: von Vohwinkel nach Düsseldorf. Hoffmann-Gaubig schätzte sie auf über eine Stunde. Betroffen seien pro sonst fahrender S-Bahn 150 bis 200 Menschen, die jetzt nicht direkt bedient würden. „Unzumutbar“ nannte das Hoffmann-Gaubig. Dammann sagte, es werde geprüft, ob einer der Schnellbusse am Sonnborner Ufer halten könne.

Was Oberbarmen angeht, lies Dammann durchblicken, dass es bis jetzt noch kein Sicherheitskonzept gebe. „Wir warten auf den Plan von der Bahn. Der sollte schon im Januar vorgelegt werden.“ Ein Sicherheitskonzept für den Bahnhof sei nötig, weil dort alle Bahnfahrten endeten und auf Busse umgestiegen werden müsse, so Dammann. Es gebe also erheblich mehr Verkehr dort.

Dazu sei die Frage nach dem Personaleinsatz dort noch nicht geklärt. Angesichts der Umstellung und der vielen Betroffenen sei mehr Personal nötig, um die Bahnkunden zu informieren und ihnen die Wege zu weisen. „Das ist eine Frage des Geldes“, sagte Dammann und sprach von einer „gewissen Sturheit“ aufseiten der vier beteiligten Verkehrsunternehmen. Gleichzeitig gab es zu verstehen, dass der VRR notfalls einspringen werde: „Das wird nicht am Geld scheitern.“

Anja Liebert (Grüne) fragte noch nach der Art der Busse, die die Züge ersetzten, was Dammann noch nicht beantworten konnte. Liebert fasste das alles zusammen: „Da haben Sie noch viel zu tun.“