Heimat Fernseh-Vocal-Coach singt neues Wuppertal-Lied
Wuppertal · Musiker Andreas Schleicher widmet seiner Heimatstadt ein eigenes Lied.
Es kann schon mal zwei Monate dauern, einen neuen Song zu schreiben, ihn im Studio zu produzieren und anschließend fertigzustellen. Für sein neues Lied „schWeben“ brauchte der Wuppertaler Künstler Andreas Schleicher für den gesamten Prozess lediglich eine Woche. Thema des am Freitag erscheinenden Songs: seine Heimatstadt Wuppertal. Das Volkslied ist so ganz anders, als die eigentliche Musik des Vocal-Coaches der Pro Sieben-Show „The Masked Singer“– die Fallhöhe sei, wie er sagt, deshalb größer.
Andreas Schleicher wurde in Wuppertal geboren, besuchte dort die St-Anna-Schule. „Ich habe erst ziemlich spät, mit 15, angefangen, Gitarre zu spielen. War dann aber direkt auch mit eigenen Bands unterwegs“, erzählt der Musiker. „Dann wollte ich unbedingt Musik studieren, habe das in Holland gemacht, in Arnheim am Konservatorium.“ Während des Studiums, zur Abdeckung der Kosten, übte er seinen einzigen Job aus, der nichts mit Musik zu tun hatte: Taxi fahren, nachts, in Wuppertal. „Das war richtig abenteuerlich. Ich habe unter anderem Pina Bausch gefahren. Darüber singe ich auch in meinem neuen Song“, so Schleicher.
Am Freitag, 23. August, erscheint das Lied über seine Heimatstadt. Es heißt „schWeben“ und ist ab 0 Uhr auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar. „Es war eigentlich überfällig, ein Lied über meine Heimat zu schreiben“, findet der Songschreiber. Eigentlich lebt er schon sein ganzes Leben lang in der Stadt im Bergischen. „Mein am weitesten entferntes Zuhause lag 200 Meter hinter der Wuppertaler Ortsgrenze“, lacht er. Im neuen Lied singt er: „Ich bin oft woanders, aber immer hiergeblieben.“ Zwar reist er privat und beruflich viel und gerne, letztendlich verschlägt es ihn aber doch immer wieder nach Wuppertal. Wegzuziehen kann er sich aktuell nicht vorstellen.
Während seiner Karriere gab es bereits einige Höhepunkt, wie Schleicher erzählt: „Ich hatte mehrere große Tourneen mit der „Popolski Show“. Das ist eine Musik Comedy Show, die sehr erfolgreich war und mit der wir auch für den Grimme-Preis nominiert waren. Es folgten ein paar große Festivals, auch mit meiner Band. Außerdem war ich mit der Sängerin Jennifer Rush in Südafrika, das war auch sehr spannend.“ Früher gab es die „Schleicher-Band“, die aus fünf Leuten bestand. Mittlerweile tritt er nur noch mit Jörg Hamers unter dem Namen „Andreas Schleicher-Duo“ auf. „Jörg spielt gleichzeitig Schlagzeug und Bass und singt. Ich spiele Looper, Gitarre und singe. Also sechs Instrumente von zwei Typen. Das ist einfach spannend“, schwärmt der Musikliebhaber. Gemeinsam werden sie auch am Sonntag beim Elberfelder Cocktail um 18 Uhr auf der Neumarktbühne auftreten.
Bei „The Masked Singer“
als Vocal-Coach dabei
Seit einigen Jahren arbeitet Andreas Schleicher außerdem für das Fernsehen als Vocal-Coach. Unter anderem für die Musikshows „X-Factor“, „I can see your voice” und aktuell seit zehn Staffeln für „The Masked Singer”. Dort arbeitete er mit vielen international und national bekannten Künstlern zusammen. Dazu gehören Sarah Connor, Max Giesinger und Bülent Ceylan. „Der Job war während der Corona-Pandemie eine Rettung für mich. Das Fernsehen muss immer weiterlaufen, anders als Konzerte. Sonst habe ich hundert Konzerte im Jahr gespielt. Dann ging auf einmal von einem Tag auf den anderen nichts mehr live“, erinnert sich Schleicher.
Wie es das Schicksal wollte, erschien sein Album „Herz Hirn Hose“ genau zum Beginn der Pandemie. „Ein Song von dem Album heißt „Halb so schnell, aber doppelt so schön“. Darin geht es um Entschleunigung. Der passte natürlich damals wie Faust aufs Auge zu der Situation“, so der Musiker. Trotzdem war die Zeit damals schwer für ihn: „Am meisten liebe ich an meinem Job das Spielen von meinen eigenen Songs vor Publikum und die Reaktion darauf. Texte und Musik, die ich mir selber mal ausgedacht habe, spiele ich vor Leuten und im Idealfall mögen sie das und singen meine Texte mit, das ist ein großes Glück.“ Mittlerweile sei ihm bei Konzerten die Größe gar nicht mehr wichtig. Er bietet auch Wohnzimmerkonzerte an. „Es ist aufregend, vor tausend Leuten zu spielen, aber vor 50 ist es manchmal noch aufregender, weil du den Menschen direkt ins Gesicht guckst. Bei tausend Leuten hast du eine ganz andere Energie. Hast eine Masse vor dir, die du anders bewegst, als wenn du in einem kleinen Raum bis. Da kannst du niemandem etwas vormachen.“
Das neue Lied, das er seiner Heimatstadt widmet, sei sein „neues Baby“. Er könne die Reaktionen noch gar nicht einschätzen, wünscht sich aber, dass möglichst viele dem Song eine Chance geben und ihn anhören. Die Entstehungsgeschichte ist so ganz anders, als die seiner bisherigen Lieder: „Ich saß mit meinem Duopartner Jörg in meiner Küche, während meine Freundin etwas gekocht hat. Und ich hatte diese bescheuerte Zeile im Kopf „Wuppertal ist das schönste Land der Welt“.“ Sein Duopartner habe sich kaputtgelacht. „Ich habe zu ihm gesagt: „Komm, wir machen jetzt irgendwie so ein Ding daraus.“ Die Kölner sagen ja immer Köln, sei die schönste Stadt der Welt. Ich wollte noch einen draufsetzen. Fand ich irgendwie bekloppt“, lacht Schleicher. Der Song sollte kein Loblied auf Wuppertal werden, sondern die Stadt so darstellen, wie sie wirklich ist, wie sie sich für ihn wirklich anfühlt.
Für seine Zukunft hat Andreas Schleicher vor allem einen Wunsch: „Ich möchte mich noch mehr auf meine eigene Musik fokussieren. Ich möchte, dass sie noch mehr gehört wird, möchte, dass sie noch mehr gespielt wird.“ Sein nächstes Konzert in Wuppertal findet am 6. Oktober im Kubis Musik-Café statt. Er hofft auf viele Gäste aus seiner geliebten Heimat.
Bei der vielen Arbeit achtet Schleicher immer auf eine ausgewogene „Work-Life-Balance“ (deutsch: Balance zwischen Arbeit und Freizeit). Seine Freizeit verbringt er in Wuppertal gerne in den Cafés in der Luisenstraße aber auch im Kanu auf dem Beyenburger-Stausee. „Ich bin auch gerne in Ronsdorf, da wohne ich mit meiner Freundin. Im Eiscafé Golosia gibt es das beste Spaghetti Eis“, appelliert der Wuppertaler.