Musik Daniel zeigt sein Talent auf der Bühne

Elberfeld/Barmen. · Der Schüler singt beim Schülerrock-Festival in der Uni-Halle solo, erhält aber tänzerische Unterstützung.

Bei seinem Auftritt in der Uni-Halle kann sich Daniel Dellbusch voll auf seine Show konzentrieren. Den Text von Kraftklubs „Alles wegen Dir“ kennt er nämlich schon lange auswendig.

Foto: Erhard Fuchs

Normalerweise tobt Daniel gerne durch die Gegend, ärgert im Vorbeigehen seine Schwester, ruft ein paar flapsige Worte. Doch wenn es um seinen Song geht, ist der Achtjährige voller Konzentration dabei: Beim Schülerrockfestival darf er als jüngster Teilnehmer auftreten, noch dazu solo. „Nö, aufgeregt bin ich nicht“, sagt Daniel ganz cool. Schließlich steht er ja nicht das erste Mal auf der Bühne: Er konnte kaum sprechen, da sang er schon mit drei Jahren mit seiner ganzen Familie im Chor „Familie Dellbusch“ beim Schülerrockfestival.

Seitdem ist Daniel immer mit dabei. 2018 hatte er einen Auftritt mit dem Singer-Songwriter Vinku. Vergangenes Jahr durfte er bei Saralynn auf der Cajon trommeln, in einer Band von Zwölf- bis 14-Jährigen. Denn auch zu Hause übt er fleißig Schlagzeug und nimmt Unterricht. Jetzt singt er unter seinem Künstlernamen Daniel Dellbusch das Lied „Alles wegen Dir“ der Chemnitzer Deutschrock-Band Kraftklub. „Das Lied habe ich mir ausgesucht, weil da nicht so viele Schimpfwörter vorkommen“, erklärt Daniel. Kraftklub ist seine Lieblingsband – anders als bei vielen anderen Rockbands, die auf Englisch singen, versteht er hier auch die Texte. Und konnte sie sofort auswendig, kann sich auf der Bühne also voll auf die Show konzentrieren.

Auch seine Schwester Carolina (10) gehört zum Team: Sie tanzt mit zwei Freundinnen zum Song, in einer selbst entworfenen Choreografie. Die Moderatorin Lisa Victoria singt zur Unterstützung den Refrain mit. Das Playback kommt vom Band und wurde extra für diesen Auftritt erstellt.

Doch Daniel freut sich nicht nur auf seinen Auftritt: „Am besten finde ich, dass ich beim Festival in den Technik- und Regieraum darf“, erklärt der Achtjährige. Denn sein Vater Martin Krane gehört zum Organisationsteam. So sind Vater und Sohn am Tag des Schülerrockfestivals ab morgens um 9 Uhr in der Uni-Halle und bereiten alles vor. „Ich helfe auch beim Soundcheck“, betont Daniel. Bis dann nachmittags um 16 Uhr das Konzert beginnt, hat er schon viel erlebt. Er wird in der ersten Konzerthälfte auftreten, aber nicht ganz am Anfang – „ich gehöre ja nicht zu den Neulingen“, betont er.

Mit dem Festival soll der Nachwuchs gefördert werden

Rockprojekt-Leiter Kalle Waldinger liegt es am Herzen, auch so jungen Nachwuchs zu fördern. „Wenn man ein Kind früh motiviert, möchte es auch irgendwann auf der Bühne stehen.“ Und Daniel habe „unglaublich viel Mut – manchmal auch Übermut“. Ganz gezielt fördert Kalle Waldinger junge Musikinteressenten, stellt Bands aus Zehn- oder Zwölfjährigen zusammen, oft paritätisch mit Jungen und Mädchen besetzt. Viele der Kinder, die regelmäßig in die vier Probenräume des Rockprojekts kommen, haben Migrationshintergrund. Sie gehören nicht zu den Schülern, die von ihren Eltern jede Woche zur Musikschule gefahren werden. Bei Kalle Waldinger erhalten sie trotzdem die Möglichkeit, ein Musikinstrument zu lernen und sich auf der Bühne auszuprobieren. „Wir fangen immer wieder ganz unten an und arbeiten überwiegend mit Kindern, bei denen wir ganz viel anschieben müssen“, sagt Kalle Waldinger. In den vergangenen 35 Jahren sind so viele Freundschaften entstanden und Bands haben ihren Weg gefunden. So durfte die Band „Pünktchen Pünktchen“ etwa mit dem Goethe-Institut auf verschiedenen Kontinenten und im Fernsehen auftreten. Die zu Beginn elfjährige Sängerin Martina Liedke gibt heute Gesangsunterricht.