Historisches Zentrum Feuer im Historischen Zentrum in Wuppertal (mit Video)
Wuppertal. · Am Dienstag ist im Dach des Historischen Zentrum in Wuppertal ein Feuer ausgebrochen. Betroffen war die Reddehase’sche Remise des Zentrums an der Engelsallee. Die Feuerwehr war mit drei Löschzügen vor Ort und insgesamt 65 Einsatzkräfte am Abend vor Ort, um den Vollbrand zu bekämpfen.
Verletzt wurde niemand. Während der Brandbekämpfung war die B7 Richtung gesperrt.
Die Meldung ging bei der Feuerwehr gegen 19.50 Uhr ein. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte schlugen die Flammen aus dem Dach. Schon wenig später eilten Kulturdezernent Matthias Nocke und der Leiter des Gebäudemangement, Uwe Flunkert, zum Zentrum, um sich ein Bild der Lage zu machen. Nach ersten Einschätzungen verlief das Feuer wohl glimpflich ab. Dementsprechend erleichtert zeigten sich Nocke und Flunkert gegenüber unserer Zeitung.
Die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle. Gegen 20.40 Uhr waren aber schon keine Flammen und kein Rauch mehr zu sehen. Die Feuerwehr, die mit Drehleitern an das Gebäude herangefahren war, entfernte dann zuerst Teile der Schieferverkleidung, um mit Taschenlampen nach Glutnestern zu suchen, ging aber schon gegen 21 Uhr in das Innere, um auch im Gebäude alles abzusuchen. Bis in die Nacht waren die Einsatzkräfte mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt. Dazu wurden auch Teile des Dachs, abgedeckt, teilte die Feuerwehr mit.
Gegen 21.45 Uhr hob die Polizei die Sperrung der B7 auf. Die Bundestraße war in Richtung Barmen ab dem Loh während des Feuerwehreinsatzes für den Verkehr gesperrt worden.
Führten Arbeiten am Dach zum Brand?
Wie unser WZ-Reporter vor Ort, Andreas Boller, berichtete, gibt es erste Vermutungen zur Brandursache. Demnach sei womöglich der Brand durch Dachdeckerarbeiten an der Remise entstanden. Hans-Uwe Flunkert, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, sagte: „Das Kuriose ist, dass der Brand offenbar bei Arbeiten für den Brandschutz entstanden ist.“ Die Polizei führte noch am Abend erste Gespräche zur Ursachenermittlung mit Mitarbeitern der Dachdeckerfirma.
Das Museum für Frühindustrialisierung und das Engels-Haus sowie die Kannegießer'sche Fabrik waren von dem Brand nicht betroffen. Ausstellungsstücke wurden wohl nicht beschädigt, da das betroffene Gebäude zum Zwecke von Umbaumaßnahmen leergeräumt ist. Nach ersten Einschätzungen gibt es keinen Schaden an der historischen Bausubstanz.
Die Remise ist derzeit eingerüstet, das ganze Gebäude-Ensemble wird umgebaut. Das Museum wurde bereits am 31. Mai geschlossen. Bis Mitte Juli mussten alle Exponate, darunter auch die riesigen Webstühle, ausgelagert werden. Das ist auch der Grund, warum das Feuer jetzt keinen Schaden außer dem am Gebäude mit sich gebracht hat.
Die Wiedereröffnung ist spätestens zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels am 28. November 2020 geplant. Da gerade sowieso am Brandschutz gearbeitet wird, hieß es Dienstagabend, dürfte sich auch an dem Plan nichts ändern.
2,5 Millionen Euro steckt das Gebäudemanagement in die Renovierung des Engels-Hauses. 9,7 Millionen Euro sind für den Neubau des Besucherzentrums — Ankerpunkt China NRW genannt — eingeplant. 4,65 Millionen Euro steuert das Land bei. Ein Glaskubus soll als zentrales Eingangstor, das Engelshaus, Kannegießer’sche Fabrik und Remise verbindet, entstehen. Mit einer historischen Dampfmaschine als Hingucker.
Helge Lindhs erlebt Feuer direkt vor seiner "Haustür"
Bundestagsabgeordneter Helge Lindh (SPD), der gerade aus Berlin zurückkam, zeigte sich bestürzt, als er den Brand "vor seiner Haustür" miterlebte: "Ein Bild, dass man heulen könnte. Gerade aus Berlin angekommen erlebe ich, wie direkt vor meiner Haustür das Museum für Frühindustrialisierung / Historisches Zentrum Wuppertal brennt.", schrieb er auf Facebook. dw/ab/erü