Wirtschaft Firmen fördern heimischen Nachwuchs

Bergisches Land · Grünewald-Gruppe lobt erstmals den „Talents for Future“-Award für das Bergische Land aus.

Annabell Klaus (r.) ist die erste Preisträgerin des „Talents for Future“-Awards, den Martina Grünewald-Ernst und Lothar Grünewald in diesem Jahr erstmals ausgelobt haben. Der Preis soll es jungen Leuten ermöglichen, ihren Lebenstraum zu verwirklichen.

Foto: Michael Schütz/Michael Schütz (mis)

Junge Talente gibt es viele – in Wirtschaft, Kultur und Politik. Sie zu fördern, haben sich der Geschäftsführer der Grünewald-Gruppe, Lothar Grünewald und seine Ehefrau Martina Grünewald-Ernst, zum Ziel gesetzt. „Wir küren die Nachwuchs-Champions“, sagt die Geschäftsführerin des Instituts Leaco Lab für angewandte Wirtschaftspsychologie. Einmal jährlich loben sie dafür den „Talents for Future“-Award aus, um die Karriere junger Talente zu beschleunigen und zu fördern. Bewerben können sich hoffnungsvolle Talente aus dem Bergischen Land, um ihre Träume unter anderem mit einer monatlichen Förderung von 1000 Euro über ein Jahr zu verwirklichen.

Annabell Klaus hat einen Traum. Die 23-Jährige, in Solingen aufgewachsene Leichlingerin möchte seit ihrer Kindheit Musical-Darstellerin werden. Sie ist die erste Preisträgerin des Wettbewerbs und ist Grünewald-Ernst durch ihre Kreativität bei der Suche nach Unterstützern aufgefallen. Die benötigt sie, um ab Oktober die „Stageart Musical School“ in Hamburg besuchen zu können. Die Aufnahmeprüfung hat sie bestanden, allein die für die Ausbildung zu zahlenden 650 Euro pro Monat kann sie nicht finanzieren – zumal noch die Miete und die Unterhaltskosten für das Leben in Hamburg hinzukommen.

Ihre tänzerische Laufbahn hat die junge Frau mit knapp fünf Jahren an der Ballettschule International Solingen begonnen. Den damals eingeschlagenen Weg hat sie seither konsequent fortgesetzt. Er führte über Regionalwettbewerbe und Deutsche Meisterschaften bis zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2017 in der Kategorie Ballett Gruppe sowie zur Bronzemedaille beim Dance World Cup 2018.

Einen Ausbildungskredit gibt es ab dem zweiten Ausbildungsjahr

Ihr Talent hat sie damit bewiesen. Dennoch bedurfte es der Überredungskünste ihres Freundeskreises, sich für die Musical-Schule zu bewerben. Diesen Schritt wagte sie in dem Wissen, dass sie erst ab dem zweiten Ausbildungsjahr einen Ausbildungskredit bekommen kann. Sie machte sich auf die Suche nach Sponsoren und erhielt Absage nach Absage. Erst ein Aufruf auf der Internet-Plattform „gofuture“ zeigte Erfolg. Ihr dort eingestelltes Video hat Martina Grünewald-Ernst gesehen, „und es hat mich sehr beeindruckt“.

Angetan war sie auch vom Durchhaltevermögen der 23-Jährigen. „Wenn die Lage besonders hoffnungslos schien, habe ich mich selbst zum Weitermachen motiviert“, erzählt die junge Frau. Denn: „Wenn man etwas wirklich will, dann muss man dranbleiben, dafür kämpfen und daran glauben.“

Diese Einstellung gefällt Grünewald-Ernst. Im Gegenzug für die Unterstützung durch das Preisgeld hat sie Annabell Klaus dafür gewinnen können, mit ihr in Schulklassen zu gehen, um von ihren Erfahrungen zu berichten und andere junge Menschen dafür zu begeistern, ihren Lebenstraum trotz aller Widerstände zu verfolgen. Das gleiche Ziel verfolgt sie mit einem Blog, mit dem sie im Internet von ihren Erfahrungen berichten will.

„Es ist wichtig, gerade junge Leute zu fördern, um ihre Potenziale zeigen zu können“, sagt Grünewald. Mit seiner Ehefrau möchte er deshalb weitere Unternehmer motivieren, sich ihrem Beispiel anzuschließen, um viele Talente zu unterstützen. „Das Thema Nachwuchsförderung muss für Unternehmer einen hohen Stellenwert haben. Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, junge Kreative in ihrer Entwicklung individuell zu unterstützen und Erfahrungen weiterzugeben“, ergänzt seine Ehefrau.