Verkehrswende Forderung: Solingen muss öffentliche Ladesäulen ausbauen
Solingen · Die Stadt soll ihre Ziele für den Ausbau der Ladeinfrastruktur überdenken. Das sagt der städtische Arbeitskreis Elektromobilität.
Um einen schnellen Ausbau der Elektromobilität zu erreichen, sollte die Stadt ihre Ziele für den Ausbau der Ladeinfrastruktur überdenken. Zu diesem Schluss kommt der städtische Arbeitskreis Elektromobilität in einem Bericht an die Politik. Im gut zwei Jahre alten Elektromobilitätskonzept der Stadt Solingen heißt es, dass die Zahl der öffentlichen Ladesäulen bis 2030 auf 120 verdoppelt werden sollte. Die restlichen der insgesamt benötigten Säulen – die Rede ist von einer Größenordnung „zwischen 350 und 1000“ – solle im privaten Bereich entstehen. Diese Zahlen bewertet der Arbeitskreis kritisch: „Im Hinblick auf eine potenziell geforderte schnelle Antriebswende sollte über eine Aktualisierung dieser Planungszahlen nachgedacht werden.“
Dem Arbeitskreis gehören Vertreter der für Verkehr, Umwelt und Nachhaltigkeit zuständigen Stadtdienste sowie der Technischen Betriebe, der Stadtwerke und der städtischen Wirtschaftsförderung an. Sie sollen die Umsetzung des Elektromobilitätskonzepts steuern und bei Bedarf nachsteuern. Dies bezieht sich auf die öffentliche Ladeinfrastruktur, die Umstellung des städtischen Fuhrparks und den öffentlichen Busverkehr in Solingen. Den Ausbau des Ladesäulennetzes wollen Stadtwerke und TBS möglichst mit Fördermitteln ermöglichen. Auch private Anbieter will die Stadt beim Bemühen um öffentliche Förderung unterstützen.
Zunehmend werde Strom über Photovoltaikanlagen gewonnen und nicht selten in den Batterien der Elektrofahrzeuge gespeichert. Eine Kopplung von Photovoltaik und den Ladevorrichtungen in Garagen (Wallboxen) biete sich auch im privaten Bereich an, berichtet der Arbeitskreis. Beim Schaffen öffentlicher Lademöglichkeiten will die Verwaltung die einzelnen Stadtviertel jeweils für sich betrachten. Dazu setzt das Rathaus unter anderem auf die Investitionsbereitschaft der Wohnungsbaugenossenschaften. Wichtig sei, auch für dicht bebaute Wohnviertel Lösungen zu finden.
Für den eigenen Fuhrpark verfügen Stadt, TBS und Stadtwerke über 38 Ladesäulen, die mit Strom aus dem Müllheizkraftwerk gespeist werde. Dieser sei günstig, weil für ihn keine EEG-Umlage gezahlt werden müsse. Aus steuerlichen Gründen sei es aber nicht möglich, diese Ladesäulen öffentlich zugänglich zu machen. Als Vorreiterin will die Stadt bei der Umstellung ihres Fuhrparks fungieren. Bis 2030 sollen alle 350 motorbetriebenen Fahrzeuge durch solche mit elektrischem Antrieb ersetzt werden. Bisher seien diese Investitionen zu 75 Prozent mit Zuschüssen des Bundes finanziert worden.