Startschuss für das Folgeprojekt des Solar Decathlon Living Lab NRW: Ein Reallabor für nachhaltiges Bauen
Das „Living Lab. NRW“ wird auf den Solar Decathlon in Wuppertal folgen. Am 5. Mai wurde das Projekt vorgestellt.
Am 5. Mai fiel der Startschuss für das „Living Lab. NRW“. Im Rahmen einer Veranstaltung im Foyer des Neubaus auf dem Campus Haspel der Bergischen Universität wurde das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert und die teilnehmenden Teams von Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung NRW verkündet. Living Lab ist ein Nachfolgeprojekt des Solar Decathlon, dem internationalen Wettbewerb für nachhaltiges Bauen und Leben in der Stadt, der vom 10. bis 26. Juni 2022 an der Nordbahntrasse im Quartier Mirke stattfindet.
Mit dem Living Lab entsteht ab Spätsommer 2022 an der Nordbahntrasse eine Forschungs- und Bildungseinrichtung für NRW. Acht der für den Solar Decathlon errichteten Demonstrationsbauten wurden dafür von einer Fachjury ausgewählt. Diese Gebäude bleiben stehen und dienen als Reallabor. Es werde so möglich, dort für mindestens drei Jahre Forschung zu betreiben, erklärt Projektleiterin Dr. Katharina Simon. Und dies nicht nur von Doktoranden, auch Seminare für Studierende sind geplant.
Dabei steht das Reallabor für ganz NRW offen, das Bilden von Netzwerken ist ein zentraler Aspekt. Neben Projekten aus Bangkok oder Göteborg werden auch zwei Teams aus NRW, von der Hochschule Düsseldorf und der FH Aachen mit ihren Bauten vertreten sein. Wichtige Themen sind die Weiterentwicklung von bestehendem Baubestand und die horizontale Erweiterung, unter der Fragestellung, wie Wohnen qualitativ hochwertig auf engem Raum funktionieren kann.
Ziel des Living Lab sei es, „die Forschung und Ausbildung im Bereich des nachhaltigen und klimaneutralen Bauens und der energieeffizienten Versorgung zu fördern“, sagt Simon. „Gleichzeitig möchten wir die öffentliche Wahrnehmung für diese Themen stärken“. Das Living Lab solle keine „Forschungsexklave“ werden, so Simon. So wolle man auch die Zusammenarbeit mit Schulen suchen oder praxisorientiert Auszubildende mit einbinden. Für den Living Lab Campus sei ferner im Außenbereich eine Ausstellung geplant, zudem sollen regelmäßig Führungen angeboten werden und die Gebäude zugänglich gemacht werden. Auch werde die „Alte Glaserei“ in der Juliusstraße 12 zur Veranstaltungshalle umgebaut.
Forschungsort, Lernort und Einbezug der Stadtgesellschaft
Um dieses „dritte Standbein“ des Living Lab kümmert sich Co-Leiter Dr. Daniel Lorberg, der auch die Projektleitung des Solar Decathlon innehat. Man wolle Wissenschaft auch nach draußen kommunizieren, so Lorberg.
Coronabedingt wurde am 5. Mai auf die physische Übergabe des Förderbescheids verzichtet, stattdessen enthüllten Minister Pinkwart und Projektleiterin Simon symbolisch ein Schild, das den Lageplan des Living Lab zeigt. Dieses Schild solle schon bald am künftigen Standort des Living Lab-Campus angebracht werden, um die Bürger über das kommende Projekt zu informieren, so Projektleiterin Simon.
Sich immer wieder neuen Entwicklungen zu stellen, sei ein Kennzeichen Wuppertals, sagt Wirtschaftsminister Pinkwart. Sein Ministerium fördert das Living Lab mit insgesamt drei Millionen Euro. Das Living Lab solle zu einem Ort des Austauschs vielfältiger Akteure werden, so Pinkwart. Daher lädt der Minister dazu ein, sich an der „Living Lab. NRW“-Community zu beteiligen, diese als Plattform zu nutzen und den Diskurs voranzubringen.
Dr. Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität, spricht von einer „zukunftsweisende Förderentscheidung“. Wuppertal sei an vielen Stellen eine Stadt der Nachhaltigkeit und eine Transformationsstadt, so Koch. Die Bergische Uni nennt er einen Treiber dieser Entwicklung. Koch sagt, das Living Lab verfolge einen Dreiklang aus Forschungsort, Lernort und dem Einbezug der Stadtgesellschaft.
Die Idee hinter dem Reallabor sei es, „mit Wissenschaft Stadt zu machen“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind anlässlich der Vorstellung des Projektes. Mit dem Living Lab könne man Schwung in den Wissenschaftsstandort und die Stadtentwicklung bringen, sagt Schneidewind.