Fotoausstellung Ein Hauch von Kenia in Wuppertal

Christian Nusch zeigt 30 Fotos in der Ausstellung „Überlebenskunst“. Die Aufnahmen sollten eigentlich in einem Buch erscheinen.

Christian Nusch feiert mit seiner Ausstellung die kenianische Improvisationskunst.

Foto: Fischer, Andreas

30 Bilder aus mehreren Tausend Aufnahmen hat Christian Nusch für seine Ausstellung „Überlebenskunst“ ausgewählt. Die Bilder einer Keniareise vom November 2019 sind seit kurzem zu sehen – Ausstellungsort ist dabei allerdings keine Galerie und kein Museum: Der freie Fotograf zeigt die Aufnahmen in seinem Haus an der Bismarckstraße 65. Im Treppenhaus und im Wohnzimmer sind die Bilder noch bis zum 20. September zu sehen.

Die Schau im privaten Rahmen folgt dabei dem Prinzip: aus der Not eine Tugend machen. Eigentlich sollten die ausgestellten und weitere Fotos Bestandteil eines Buches werden, das Nusch und seine Lebensgefährtin Katharina Nickoleit als Bildband im Stürtz-Verlag aus Würzburg veröffentlichen wollten. Die Fotos wären von Nusch gekommen, für die Texte wäre Nickoleit verantwortlich gewesen, die als freie Journalistin unter anderem für den WDR und den Deutschlandfunk arbeitet. Doch den Planungen machte die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Kaum hatte das Paar alles druckfertig vorbereitet, ging der Verlag pleite.

Bundestagsabgeordneter
Helge Lindh sagte seine Hilfe zu

„Da haben wir uns ein Beispiel an Afrika genommen und gedacht, auch mit kleinen Mitteln lässt sich etwas erreichen“, sagt Nusch bei der Eröffnung. Wenn die Buchveröffentlichung nicht klappt, kann man die Bilder ja zumindest zeigen. Weitere Ausstellungen sind derzeit nicht geplant, allerdings kann vielleicht noch der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh weiterhelfen, der zur Eröffnung kam und Hilfe in der Sache zusagte.

Der Titel „Überlebenskunst“ gilt für Unverzagtheit auch in schwierigen Situationen und soll vor allem die kenianische Improvisationskunst feiern. Da werden die Massai als „Überlebenskünstler“ vorgestellt: ein Mann präsentiert Sandalen, die aus ausrangierten Autoreifen hergestellt wurden, ein anderer trägt Hühnerkäfige bei sich, die aus Draht, Autoreifen und Öldosen hergestellt wurden. Auch ein Ranger mit einem Sturmgewehr reiht sich ein. Mehrere Aufnahmen widmen sich überdies dem kenianischen Künstler Frank Komodi, der Tierskulpturen aus Ölfässern herstellt. Mehrere seiner Arbeiten wie Giraffe oder Rhinozeros sind auch in der Ausstellung in Wuppertal zu sehen und können gekauft werden.

Das Paar und ihr gemeinsamer Sohn Tim waren übrigens schon mehrmals in Kenia gewesen. Diesmal besuchten sie neben der Hauptstadt Nairobi mehrere Nationalparks, die Hafenstadt Mombasa und die Insel Lamu. Zudem recherchierten sie bei ihrer Reise nach Ostafrika zum Thema „Krebs in Afrika“. Trotz des gescheiterten Buchprojekts seien deshalb immer noch einige Texte zusammengekommen, die sie als Radiostücke verwerten konnte, berichtet Nickoleit.

Die Ausstellung kann während der Laufzeit auf Nachfrage besucht werden (mail@katharina-nickoleit.de). Zudem werden die Schau und das Haus noch einmal am Sonntag, 12. September, dem Tag des offenen Denkmals, für das Publikum geöffnet.