„Schwebebahn 2“ Das ist eins der drei Kunstwerke für den Bergischen Zukunftspreis

Wuppertal · Frank N steuert das Kunstwerk „Schwebebahn 2“ bei.

„Schwebebahn 2“ ist der Titel des Kunstwerks, das Frank N als Bergischen Zukunfspreis beisteuert.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Am 4. September werden die Bergische Zukunftspreise zum dritten Mal vergeben. Ausdruck des Glaubens daran, dass dieses vor allem geographisch zusammenhängende Gebiet auch inhaltliche Gemeinsamkeiten hat, die für alle nutzbringend eingesetzt werden können. Was in diesem Fall vor allem wirtschaftlich gemeint ist. Schließlich werden ein unternehmerisches Lebenswerk und zwei Unternehmen ausgezeichnet. Wie in den Jahren zuvor erhält jeder Geehrte ein Kunstwerk. In diesem Jahr wurden sie von Petra Frixe, Frank N und Georg Janthur, alle aus Wuppertal, erstellt. In kurzen Interviews haben wir sie dazu befragt. Den Anfang macht Frank N.

Was bedeutet es Ihnen, beim dritten Zukunftspreis mitzuwirken? Finden Sie es gut, dass dieser Preis aus der Taufe gehoben wurde und nun regelmäßig vergeben werden soll?

Frank N: Preise zu erhalten ist immer etwas Großartiges, weil sie ein Zeichen der Wertschätzung deiner Arbeit sind. Aber auch an Preisen mitzuwirken ist eine tolle Sache.
Gerade in Zeiten, in denen Konjunkturberichte verdeutlichen, dass die Stimmung nicht gut ist, ist es umso wichtiger Unternehmer zu ehren, ihnen dadurch öffentliche Aufmerksamkeit zu schenken, um dadurch der Wirtschaft in der Region mehr Resonanz zu verschaffen.

Welche Ideen liegen Ihrem Kunstwerk zugrunde?

Frank N: Das Bild stammt aus meiner Serie Urbane Landschaften. Urbane Landschaften, das ist zuerst einmal wörtlich zu nehmen. Bei der Serie geht es also um Abbildungen urbaner Landschaften. Wichtiger für die Arbeiten dieser Serie ist allerdings die grundsätzliche Bedeutung des Wortes Fotografie (mit Licht zu malen), die in dieser Serie versucht wird „wörtlich“ umzusetzen.
Die in erster Linie durch Langzeitbelichtung (in der Kamera und nicht durch digitale Nachbearbeitung) entstandenen Bilder wirken wild und verschwommen, unvollständig und nebulös. Wie Träume, die an einem vorbeirasen. Die Bilder haben mehr als nur den Anschein gemalt zu sein, dennoch handelt es sich eindeutig um Fotografie, allerdings nicht in einem „klassisch fotografischen“ Verständnis, Stadtlandschaften oder Architektur einzufrieren und oder festzuhalten. Nichts ist in diesen urbanen Landschaften gefroren, vielmehr verflüssigt sich alles und daraus entstehen dann in diesen Bildern Objekte, die es so – wie sie präsentiert werden – gar nicht gibt. Es sind Dinge, die in der Zeit (während der Belichtungszeit) entstehen. Die reale Welt wird in diesen Bildern zerlegt, die Wirklichkeit geht verloren, alltägliche Sichtweisen werden in Frage gestellt. Formen werden deformiert, dann abweichend wieder zusammengefügt, um sie aus neuem Blickwinkel betrachten zu können.
Oftmals werden Fotografien als ein Medium angesehen, welches die Realität abbildet. Auch deshalb wirken die Bilder der Serie Urbane Landschaften verwirrend. Diese Bilder versuchen nicht, die Dinge so darzustellen, wie wir glauben sie zu sehen – oder sehen zu müssen.

Wie haben Sie Ihr Kunstwerk umgesetzt? Wie würden Sie es beschreiben? Weshalb haben Sie es für den Preis ausgewählt?

Frank N: Die Bilder der Serie Urbane Landschaften basieren hauptsächlich auf Langzeitbelichtungen, währenddessen die Kamera sich bewegt. Ausgesucht wurde Schwebebahn 2, da die Schwebebahn weltweit sicherlich das „Symbol“ ist, welches am häufigsten mit der Stadt Wuppertal assoziiert wird. Das erschien mir passend für den Bergischen Zukunftspreis.

Beschreiben Sie das Bild über Größe/Maße, Material, Umsetzung.

Frank N: Das Format des Bildes ist 80 mal 45 Zentimeter. Es handelt sich um eine fotografische Arbeit, umgesetzt als Foto-Abzug hinter Acrylglas mit fester Rückwand aus Alu-Dibond und dezenter Slimline-Einfassung aus Aluminium (schwarz).

Wie ist es zum Namen des Kunstwerks gekommen?

Frank N: Der Titel „Schwebebahn 2“ ist - denke ich - selbsterklärend und benötigt keine weitere Erklärung.

Was bedeutet Ihnen das Bergische Land, das Bergische Städtedreieck, das wirtschaftliche, vielleicht auch kulturelle Zusammenwirken in dieser Region? Oder halten Sie das alles für unrealistisch?

Frank N: Es fällt mir einfacher, über die Stadt etwas zu sagen, in der ich lebe: Vor einigen Jahren wurde Wuppertal – ich glaube, es war in der Spex – mal als „lange, schmale, sehr seltsame Aktionistenstadt“ betitelt. Das beschreibt recht treffend den Charakter der Stadt, mit ihren oftmals eigenbrötlerischen, etwas verschrobenen und verdrehten Protagonisten.
In meiner Arbeit spielt Kooperation oftmals eine Schlüsselrolle. Bezüglich kultureller Zusammenarbeiten im bergischen Städtedreieck besteht allerdings – zumindest bei mir – noch Luft nach oben. Hier und dort habe ich auch in Remscheid und Solingen ausgestellt. Ernst zu nehmende Kooperationen könnten aber intensiviert werden.