An der Carnaper Straße Zwischen Blauwalen, Dinosauriern und der Schwebebahn beim „Adventure Golf“ in Wuppertal

Wuppertal · Hat da jemand das Licht ausgeknipst?

Ganz schön dunkel hier: WZ-Redakteur Martin Gehr hat sich ans „Adventure Golf“ gewagt, bei dem der Ball leuchtet, die Bahnen selbst aber weitgehend schattig sind. Im Hintergrund dient der berühmte Sprung der Elefantendame Tuffi aus der Schwebebahn als Hingucker.

Foto: Otto Krschak

„Denk an den WSV, Otto!“ Otto ist als Fotograf im Sport zu Hause, doch Minigolf ist für ihn Neuland. Vor allem im Schwarzlicht. Egal, mit Genuss holt er aus. „Schuss und Tor!“, ruft Otto. Der Ball klimpert die metallene Rampe hinauf, die sich in engen Kurven nach oben schwingt, rollt über den Kunstrasen – und bleibt wenige Zentimeter vor dem Loch liegen. „Knapp vorbei ist auch daneben, wat?“, sagt Otto. Macht aber nichts, denn gleich am nächsten Loch wartet die Attraktion schlechthin: „Guck mal, die Schwebebahn, das ist ja stark!“ Das Wuppertaler Wahrzeichen erstreckt sich als Malerei über die Wand, sogar Elefant Tuffi springt aus der Tür in den Fluss. Allerdings müssen die Besucher die Szene hier erst einmal erkennen, denn in der Funfabrik an der Carnaper Straße hat jemand das Licht ausgeknipst. Aus Gründen.

Filmmusik untermalt die Runde durch den düsteren Parcours

Im Juni 2018 eröffnet, bietet das Entertainment Center eine Minigolfvariante an, die sich von der klassischen Parkversion deutlich unterscheidet. „Adventure Golf“ funktioniert im Dunkeln, die Räume sind nur mit Schwarzlicht beleuchtet, die Bahnen mit Kunstrasen ausgekleidet und die 18 Löcher in drei Themenwelten aufgeteilt: die Großstadt, eine Unterwasserwelt und die Urzeit der Dinosaurier. In der Tiefsee schwimmen Blauwale, es gibt ein havariertes Boot und einen Kraken, unter dessen Fangarmen der Spieler den Ball ins Loch befördern muss. Einige Schritte weiter warten lebensgroße Echsen auf die Abenteurer – wenn auch nicht von der Größe eines T-Rex. Die WZ hat den Test gemacht.

Der Ball leuchtet neongrün, der Schläger glänzt, das Hemd reflektiert das Licht. Die erste Bahn ist bereits spektakulär, denn über der Piste parkt ein halber VW Golf; der Spieler muss unter dem Wagen hindurchspielen. Martin schlägt den Ball natürlich zuerst so, dass er mitten unter dem Blech liegen bleibt, sodass er auf den Boden krabbeln muss, um ihn wieder hervorzuholen. Im Grunde könnte er am Fahrzeug mal eben eine TÜV-Prüfung machen.

Die Bahnen sind echt nicht einfach, die Kurven tricky, nicht selten springt der Ball über den Rand hinaus – und auch wenn man nach einigen Minuten der Dunkelheit trotzt, bleibt es schwierig, die Spur zu treffen. Vorsicht vor Stolperfallen, aber alles ist mit Teppich ausgelegt. Das Erlebnis wird untermalt von orchestraler Musik, die an Hollywood-Filme erinnert.

Block und Stift gibt es nicht, die Punkte werden mithilfe eines vierstelligen Teamcodes an Touch-Displays eingegeben, die nicht immer zu funktionieren scheinen. „Sanft draufdrücken“, rät Mitarbeiter Samuel Jansen, der zwischendurch die Runde durch die 500 Quadratmeter großen Räume macht, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. „Wir haben viele Familien und Freunde, die zu uns kommen“, sagt Jansen, der seit anderthalb Jahren in der Funfabrik tätig ist. „Ab und zu treffen sich hier auch Dates, manchmal Gruppen, die einen Geburtstag feiern.“ Er sei früher selbst regelmäßiger Kunde gewesen und habe nun die Seiten gewechselt. „Hier ist alles sehr entspannt.“

Das spüren auch Linus Fischer und Sarah Namysl. Das Paar stammt aus Dülmen in Westfalen und hat sich zu einem viertägigen Kurzurlaub ins Bergische Land aufgemacht. „Ein bisschen weg von Zuhause, und hier ist es nicht teuer“, sagt Linus. Sie übernachten in Remscheid und haben Wuppertal als Tagesziel ausgesucht – vor allem wegen des Zoos. „Den wollten wir unbedingt sehen, waren auch vier Stunden drin.“

Dann googelten sie, welche Freizeitmöglichkeiten bestehen, die ihnen neue Impulse geben könnten. Die Funfabrik mit der ungewöhnlichen Minigolf-Variante war so ein Impuls. „Haben wir noch nie gemacht“, sagt Sarah. „Am Anfang muss man sich aber erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen.“ Die Barmer Innenstadt haben sie auch schon angeschaut, eine Fahrt mit der Schwebebahn steht noch an. Gleich wollen sie aber erst noch die „Lasertag-Arena“ ausprobieren, die ebenfalls zum Angebot der Funfabrik gehört – ein Actionsport, bei dem sich die Teilnehmer in einem Labyrinth mit Laserkanonen verfolgen.

Otto hat hingegen im Minigolf-Paradies seinen Spaß und möchte noch ein paar Fotos mit dem Velociraptor machen. Das Viech beobachtet an Loch 17, ob die fluoreszierenden Bälle im Loch landen. „Der tut nix, der will nur spielen“, sagt Otto – auch wenn der bedrohliche Blick des fleischfressenden Dinos etwas anderes ausdrückt. Nur nicht irritieren lassen.