Videograf diverser Künstler Der Wuppertaler Marvin Ströter hatte (fast) alle vor der Linse
Wuppertal · Der 29-Jährige dreht Musikvideos für national und international bekannte Künstler. Nun steht sein nächster großer Karriereschritt bevor.
Clueso, Rea Garvey, Cro, Lena, Wincent Weiss, Juju, Sarah Connor, SDP, Nico Santos. Das ist nur ein winziger Teil der langen Liste an Künstlern, mit denen der Wuppertaler Videograf Marvin Ströter schon zusammengearbeitet hat. Für die Zukunft hat er dennoch große Pläne, der nächste Schritt steht kurz bevor.
Marvin Ströter ist in Oberbarmen geboren, besuchte dort das Carl-Duisberg-Gymnasium. „Ich habe neben der Schule Youtube-Videos gemacht. Angefangen habe ich mit Tutorials, wie man Videos bearbeitet“, erinnert er sich. „Außerdem habe ich Straßenumfragen gemacht und darüber den damals unbekannten Künstler Kai, mittlerweile bekannt als Kayef, kennengelernt.“ Gemeinsam drehten sie ein erstes Musikvideo – der Start von zwei großen Karrieren.
Bei dem Dreh lernte er die mittlerweile sehr bekannte Influencerin DagiBee und über sie den Solinger DJ Topic kennen. „Er hat damals gesagt: ,Das, was Felix Jaehn kann, kann ich auch‘ und mich gefragt, ob ich die Videos zu seiner Musik machen will. Darüber habe ich dann wiederum Nico Santos kennengelernt, als wir das Video zu deren gemeinsamen Song ,Home‘ gedreht haben“, erzählt der 29-Jährige. Rückblickend sei es der große Schritt in die Musikindustrie gewesen. Auch Plattenlabels wie Universal und Sony wurden auf Ströters Arbeit aufmerksam und fragten ihn an: „Daraufhin habe ich Musikvideos für zahlreiche Künstler gedreht. Mittlerweile müssten es fast 500 sein.“
Auf die Musikvideos folgten Projekte für die Vox-Show „Sing meinen Song“, den Autohersteller Porsche, aber auch das Wuppertaler Unternehmen Vorwerk. Bei der 1Live-Krone inszenierte er Auftritte für die Sänger Nina Chuba und Materia. „Das Coolste am Job ist, dass er immer anders ist. In meiner Firma „Wevame“ sind wir ein kleines Team von drei bis fünf Personen“, erzählt Ströter. „Ich entwickle die Idee, in die Planung bin ich auch involviert. Beim Dreh mache ich die Regie und Kamera. Und hinterher natürlich den Schnitt.“
Nach der Schule machte sich Marvin Ströter selbstständig. „Meine Eltern haben gesagt, es wäre schön, auch ein Studium oder eine Ausbildung anzufangen“, erinnert er sich lachend. Beides brach er aber nach je zwei Monaten ab. „Ich wollte mich auf meine Selbstständigkeit konzentrieren. Das hat dann zum Glück auch gut funktioniert.“ Sein aktueller Beruf sei sein absoluter Traumjob: „Es gibt nichts, was ich lieber machen würde.“
Im Laufe der Zeit arbeitete Ströter mit vielen bekannten Künstlern zusammen. Bei der Aufzählung kommt man kaum hinterher: „Clueso ist mega cool. Mit Michael Patrick Kelly und Milow bin ich mittlerweile gut befreundet. Wincent Weiss und Cro sind auch super Typen.“ Aufgeregt ist er nicht mehr, wenn er mit großen Künstlern zusammenarbeitet: „Irgendwann checkt man, dass das auch nur Menschen sind.“ Mit wem er gerne mal drehen würde? „Eigentlich würde ich sagen Drake, aber wenn er nicht sympathisch ist, dann wäre ich enttäuscht. Deshalb Robbie Williams. Das wäre krass.“ Doch auch ohne die Anfragen dieser Weltstars hat er genug zu tun, muss einiges ablehnen. „Es ist ganz viel Bauchgefühl, was ich am Ende mache. Manchmal nehme ich auch Jobs an, für die weniger bezahlt wird als für andere, die mir aber einfach Spaß machen. Bei denen ich einfach eine gute Zeit haben. Das ist es ja auch, warum ich mit dem Job angefangen habe.“
Umzug nach Südfrankreich und ein eigener Film
Der nächste große Schritt in seinem Leben steht nun bevor: der Umzug von Wuppertal nach Südfrankreich beziehungsweise Andorra. „Ich liebe Wuppertal sehr, bin voll gerne hier und habe es nie eingesehen wegzugehen. Ich habe das Büro vor sechs Jahren gekauft, damals hätte ich mir so was Schönes nicht in Berlin oder Köln leisten können.“ Nun sei jedoch die Zeit für den Abschied gekommen.
„In diesem Jahr war ich bisher vielleicht drei Wochen in Deutschland. Es macht keinen Sinn mehr, die Firma hier zu haben.“ In Zukunft werde er zwischen Andorra, wo der neue Hauptsitz der Firma ist, und Südfrankreich pendeln, hat in der letztgenannten Region gerade ein Haus gekauft, das er renoviert. Doch auch in Wuppertal wird er regelmäßig zu Besuch sein, um seine Familie zu sehen. Außerdem bleibt seine Freundin, die Influencerin Shanti Tan, in der Wohnung im Bergischen wohnen. „Sie wird mich natürlich auch in Frankreich besuchen. Wir reisen generell so viel zusammen, dass das kein Problem ist. Zuletzt haben wir einen Roadtrip durch die USA gemacht“, sagt Ströter.
Sollte neben der Arbeit und den vielen Reisen noch Zeit überbleiben, geht Ströter gerne spazieren und besucht Autorennen: „Ich war im Mai bei der Formel 1 in Monaco. Das war mega cool. Ich habe als Kind schon immer geschaut, bin wegen Michael Schuhmacher Ferrari-Fan geworden.“
Seine Ziele für die Zukunft, neben der Fertigstellung des Hauses in Südfrankreich: „Einen richtigen Film drehen.“ Ein weiterer Wunsch von ihm sei, beruflich nochmal etwas ganz anderes auszuprobieren. „So lang ist das Leben nicht und ich habe jetzt schon so lange das Gleiche gemacht. Ich will es am Ende nicht bereuen, dass ich manches nicht probiert habe. Mein Ziel ist es also, mich zu trauen, etwas Neues zu machen. Und im Reinen mit mir selbst zu bleiben, aber da mache ich mir eigentlich keine Sorgen“, gesteht der Wuppertaler.