Auf den Spuren von van Almsick, Dahlmeier & Co Franziska Ritter für Wahl zur Deutschen Juniorensportlerin 2022 nominiert
Wuppertal/Düsseldorf · Deutsche Sporthilfe vergibt den Preis und stellt fünf erfolgreiche junge Sportlerinnen und Sportler zur Auswahl. Für das Speed-Ass aus Wuppertal kann bei der öffentlichen Abstimmung im Internet gevotet werden. Die läuft noch bis 15. Oktober. Pech hatte Ritter bei der DM.
Die Wuppertalerin Franziska Ritter ist seit Jahren das deutsche Aushängeschild im Speedklettern. Die 19-Jährige wurde trotz ihres jungen Alters schon dreimal in Folge Deutsche Meisterin (warum die erneute Titelverteidigung am Wochenende nicht funktionierte, lesen Sie am Ende des Berichts), ist Juniorenweltmeisterin 2021 und hat in diesem Jahr bei den Erwachsenen einen Europacup-Sieg zu verbuchen. Lohn ist jetzt die Nominierung für die Wahl zur Juniorensportlerin des Jahres 2022. Die Deutsche Sporthilfe schreibt diesen Preis seit 1978 aus. Zu den Gewinnern gehörten spätere Olympiasieger und Weltmeister wie Zehnkämpfer Niklas Kaul, die Biathletinnen Laura Dahlmeier und Magdalena Neuner, die Ski-Asse Maria Riesch und Katja Seizinger, Tischtennis-Legende Timo Boll oder Schwimmstar Franziska van Almsick.
Nun könnte sich Franziska Ritter, die von allen nur Franzi genannt wird, in diese namhafte Liste einreihen. Voraussetzung dafür ist, dass in den nächsten Tagen im Internet genügend Menschen für sie abstimmen. Neben der Wuppertaler Speedklettererin sind Triathlon-Juniorenweltmeisterin Jule Behrens (19 Jahre), Tischtennis-Junioreneuropameisterin Annett Kaufmann (16 Jahre), Biathlon-Juniorenweltmeisterin Lisa Spark (22) und Snowboardcross-Juniorenweltmeister Leon Ulbricht (17) nominiert. Die Abstimmung im Internet läuft noch bis zum 15. Oktober, 12 Uhr, unter
Für Franziska Ritter, die im DAV Wuppertal groß geworden ist, und mittlerweile aufgrund der Unterstützung durch die Sportstadt Düsseldorf im Hinblick auf ihre Chancen für einen Start bei Olympia 2024 für das DAV Düsseldorf startet, wäre der Sieg bei der Sportlerwahl der versöhnliche Abschluss eines Jahres, das sportlich trotz des Europacup-Siegs und eines tollen vierten Platzes beim Weltcup in Seoul durchwachsen gelaufenen ist. Wie berichtet musste sie aus Krankheitsgründen auf einen Start bei der Europameisterschaft in München verzichten, konnten mit Trainingsrückstand bei der anschließenden Junioren-WM in Dalles ihren Titel nicht verteidigen (sie wurde immerhin gute Dritte).
Das Pech setzte sich für die Sportsoldatin, die an der Uni in Wuppertal Verkehrs- und Wirtschaftsengeneering studiert, am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Neu-Ulm fort. Dort schied sie im Viertelfinale aus, weil sie beim Anschlag den Buzzer nicht richtig erwischt hatte. Ihr Lauf wurde als Sturz gewertet. „Ich hatte eigentlich für die Meisterschaften nicht viel erwartet, weil ich im Vorfeld wieder krank gewesen war“, berichtet Ritter über ihren Wettkampf. In der Qualifikation sei es dann aber überraschend gut gelaufen. Nur 7,681 Sekunden benötigte sie für die 15 Meter hohe Speedwand, zog mit der schnellsten Zeit ins Viertelfinale ein. Sie war damit nur um drei Zehntel langsamer als bei ihrem Deutschen Rekord, und auch die spätere Deutschen Meisterin Anna Apel war in keinem ihre Läufe schneller. Auch in ihrem Viertelfinale lag sie deutlich vorn, ehe ihr beim Anschlag das Missgeschick passierte. Bei allem Ärger nimmt sie es gefasst, will noch entscheiden, ob sie beim letzten Wettkampf des Jahres, einem Europacup in Frankreich, antritt. „Aber so kann ja ich eigentlich nicht aufhören“, sagt sie, und muss lachen. Vielleicht ist sie ja dann schon Juniorensportlerin des Jahres. Die Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses und die Kürung erfolgt am 15. Oktober auf der Newcomer-Party der Deutschen Sporthilfe im Areal der Sportstadt Düsseldorf. gh