Kultur Wünsch Dir was für das Schauspielhaus
Jeder kann aktiv einen Beitrag für ein virtuelles Format mit dem Titel „Archiv der Träume“ leisten und Wünsche äußern, wie er sich die Nutzung und das Erleben des zukünftigen Pina Bausch Zentrums vorstellt.
Vor ein paar Tagen klebte ein ansprechender, postkartengroßer, tafellackgrüner Flyer mit dem Aufruf: „Wünsch dir was!“ auf jeder Ausgabe dieser Zeitung. Dieser Flyer von „Pina Bausch Zentrum – under construction“ lädt alle analog Lesenden ein, den Auftakt dieser Veranstaltungsreihe mitzugestalten. Jeder kann aktiv einen Beitrag für ein virtuelles Format mit dem Titel „Archiv der Träume“ leisten und Wünsche äußern, wie er sich die Nutzung und das Erleben des zukünftigen Pina Bausch Zentrums vorstellt. In dieses Archiv der Träume können an wishes@pina-bausch.de Wünsche und Ideen in Form von Texten, Bildern oder Collagen gesendet werden. Wünsche als Bausteine, die zusammengedacht das Fundament für ein Haus ergeben, das in einem Prozess entsteht, der großartig werden kann.
Wenn ich drei Wünsche, drei „Bauschsteine“ frei hätte, um dieses Haus mitzubauen, wäre da zuallererst der Wunsch an die Freie Szene der Wuppertaler in Kunst- und Kulturberufen: Vereinigt euch. Oder, wie man heute sagt: Vernetzt euch. Wenn das nicht geht, vertragt euch wenigstens, damit man in Zukunft immer wieder neu verlässliche Verträge mit euch schließen kann. Mein dritter Wunsch wäre: Werdet konstruktiv-kreativ und macht mit bei einem Format, das sich das Freie Netzwerk Kultur als Schnittstelle zu „under construction“ ausgedacht hat. Noch bis zum 20. November kann unter diesem Dachgedanken aus eigener, freier künstlerischer Praxis heraus aktiv in Form eines einminütigen Kurzfilms interveniert werden. Schickt euren künstlerischen Impuls per Email an buerofkp@fnwk.de. Was man technisch dabei beachten sollte, steht auf fnwk.de/underconstruction.
Die filmische Collage, die aus allen eingereichten Beiträgen entsteht, wird im Rahmen des virtuellen Festivals „under construction“ live und international gestreamt und macht so innerhalb dieses Festivals eine Kooperation des Pina Bausch Zentrums under construction mit der freien Kunst - und Kulturszene und deren Aufschlag für das Forum Wupperbogen sichtbar. Probiert was aus. Ein paar Versuche, einen kurzen Film zu drehen, habe ich auch schon hinter mir. Einmal hat mein Mann mich dabei aufgenommen, wie ich versuche, eine Minute zu schweigen. Das habe ich natürlich nicht geschafft. Ich konnte gerade mal 30 Sekunden still sein und das hat sich schon sehr lang angefühlt.
Zum Glück hatten wir Netzwerker, trotz des Lockdowns, an einem Tag im November, die einmalige Gelegenheit die rahmenden Sequenzen für den Bürofilm vor Ort im Schauspielhaus zu drehen. Vielleicht laufe ich ja zufällig eine Minute durchs Bild, beim Hände desinfizieren, Mund-Nase-Schutz tragen, Abstand einhalten, Adressenzettel ausfüllen, Lüften und so weiter, während an anderer Stelle Steinwände geschlagzeugt, Tanzspuren im Sand gescannt, Zukunftslaborstudien entfaltet, auf einer alten Schreibmaschine wortmusiziert oder ein Arbeitsplatz getanzt wurde.
Der Aufruf, im Büro für künstlerische Praxis tatsächlich vorbeizukommen und den Drehtag, den wir im Schauspielhaus hatten, live zu nutzen, um dort zu performen, war, was soll ich sagen, coronabedingt auch für uns herausfordernd kurzfristig. Darüber sollte sich in dieser dynamischen Zeit aber niemand mehr wundern oder sich dafür entschuldigen müssen. Wenn jetzt die ästhetisch inspirierenden Filmclipvisionen von den Kunst- und Kulturschaffenden in Wuppertal für das „Pina Bausch Zentrum under construction“ dazukommen, liefert das Büro für künstlerische Praxis ans Archiv der Träume unsere Assoziationen frei Haus. So einfach und so schön ist das, sich mit der Stadtgesellschaft auf den Weg zu machen, ein Pina Bausch Zentrum zu bauen, das den Wünschen, die natürlich geäußert werden müssen, in den nächsten Jahren entsprechen kann. Zum Glück werden sie alle archiviert.