Freischwimmer im Planschbecken der Literatur
Nachwuchs-Dichter Jan Philipp Zymny (18) las in der Börse aus seinem ersten Buch.
Wuppertal. Schön ist es nicht, von der Schule geworfen zu werden. Aber wenn man zu dem Zeitpunkt schon das Abi in der Tasche hat, dann lässt sich so ein Rausschmiss kaum noch hinauszögern. Jan Philipp Zymny, 1993 in Wuppertal geboren, hat den Sprung ins kalte Wasser seit einem Jahr hinter sich und übt sich nun als Freischwimmer im großen Planschbecken der Literatur. Nachdem Ende Februar sein Buch „Hin und zurück. . . nur bergauf!“ im Verlag Lektora erschienen ist (siehe Kasten), las Poetry-Slammer Zymny am Montagabend in der Börse aus dem druckfrischen Werk.
Laut Herstellerangabe eignet sich das Buch für Leser ab 14 Jahren. Gewiss lag das Alter des Börsenpublikums im Durchschnitt nur um wenige, wenn auch entscheidende Jahre über dieser Marke. Da könnte sich die Vermutung einstellen, dass bis zu einer reifen Leistung noch viel Zeit vergehen muss. Tatsache ist aber eher, dass sich Zymny ohnehin eisern gegen Reifungsprozesse sperrt — zumindest gegen solche, die ihm den Wind aus den literarischen Segeln nehmen würden.
Mit viel Liebe zum Detail hatte der Poet je ein Haiku — ein dreizeiliges Kurzgedicht nach japanischem Vorbild — für einen Orang-Utan und einen Eishockeyspieler vorbereitet. Das eine kam mit „Uck, uck“ aus, das andere mit „Puck, Puck“. Alles Quatsch? Auf eine Art schon, aber das allein ist kein zündendes Argument gegen Poetry-Slam.
Da zieht schon eher, dass zum Text der Vortrag gehört. Wer Zymny nur von dessen Blog kennt, hat die schönste Seite seiner Kunst verpasst. Die war auf köstliche Weise in der Börse zu erleben. Dabei kam endlich auch mal zur Sprache, ob man Gorillas konfirmieren und abgeschnittene Fußnägel in Gold verwandeln kann.