Wuppertaler Karnevalsprinz vor Gericht Friseur soll Nacktfotos weitergegeben haben

Wuppertal · Auf Fotos hat der Kläger in der Ornatsjacke posiert, untenrum aber trug er nichts. Daraufhin wurde ihm vom Carneval Comitee Wuppertal gekündigt. Zu Recht?

Das Urteil im Fall wird am 8. Januar 2021 gesprochen.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, so der Volksmund. In dem Fall des Klägers, eines ehemaligen Wuppertaler Karnevalsprinzen, trifft dies wohl ohne Weiteres zu: Der Mann hat Fotos von sich in Ornatsjacke einem - wie sein Anwalt ausführte - privaten Kreis per Whatsapp geschickt. Das Pikante dabei: Untenrum war er nackt. Und gesehen haben die Fotos schlussendlich mehr als nur die engsten Freunde.

CCW sprach außerordentliche Kündigung aus

Über kurz oder lang gelangten die erotischen Aufnahmen auch an den Präsidenten des Carneval Comitee Wuppertal (CCW), die Folge: der Vorstand kündigte den „Prinzenvertrag“ fristlos.

Dagegen klagt nun der ehemalige Prinz. Die Frage, die das Wuppertaler Amtsgericht nun zu klären hat, ist, ob die Kündigung gerechtfertigt war oder nicht.

Fotos sollen „Witz“ im engen Freundeskreis gewesen sein

Einer der Männer, dem der Kläger die vier Nacktfotos, die am Freitag Gegenstand des Prozesses waren, per Whatsapp zukommen ließ, war ein 41-jähriger Friseur, mit dem der Prinz Sex hatte – aber keine Beziehung führte. Der Kläger sagte im Gericht, dass die beiden „Bilder dieser Art“ öfter miteinander ausgetauscht hätten, wobei die Fotos aber nie ans Licht der Öffentlichkeit kamen.

Der Anwalt des Prinzen erklärte, dass das Tragen der Ornatsjacke ein „Witz“ gewesen sein soll. Der Friseur, der als Zeuge geladen war, sagte aus, dass er nicht auf die Fotos reagiert habe. Ein anderer Karnevalist habe sie aber auf seinem Handy gesehen und ihn gebeten, sie an ihn weiterzuleiten. Dieser Karnevalist hat die Fotos schließlich an den CCW-Präsidenten geschickt.

Waren die „unten-ohne“-Fotos schon vorher im Umlauf?

Auf die Frage des Richters, warum der Friseur die Fotos dem Karnevalisten gezeigt habe, erwiderte dieser, dass zu dem Zeitpunkt schon mehrere Fotos des nackten Prinzen im Umlauf gewesen sein sollen; der Prinz selbst soll sie in einer Gaststätte rumgezeigt haben, was der Kläger allerdings bestreitet.

Einem jüngeren Karnevalisten aus dem Verein, der als Zeuge gehört wurde, soll der damals amtierende Prinz ebenso pikante Fotos zugeschickt haben. „Das war nicht sehr schön, so etwas gehört sich nicht“, erklärte dieser vor dem Richter. Anfangs hat er aus Scham über den Vorfall auch nicht mit seinem Ehemann darüber gesprochen. Das Schweigen hat er gebrochen, als er von seinem Mann auf die Fotos angesprochen worden ist, da er auch „welche“ bekommen habe.

70-jährige Karnevalistin wurde unfreiwillige Zeugin der Fotos

Unfreiwillige Zeugin der Fotos wurde eine 70-jährige Karnevalistin, als sie just in dem Moment auf das Handy des genannten Ehemannes schaute, als das Foto aufpoppte. Sie habe zu der Zeit mit anderen nach einer Karnevalsveranstaltung aufgeräumt, die Handys lagen auf einem Tisch. „Ich war entsetzt, so ein Foto zu sehen“, echauffierte sich die Rentnerin, die schon seit über 40 Jahren im Karneval zuhause ist. „Als Prinz ist man doch auch Repräsentant der Stadt“, meinte sie.

Das Urteil im Prozess wird am 8. Januar des kommenden Jahres gesprochen.