Wuppertals Kleingärten Für Wildblumenwiesen gibt es Extrapunkte
Ein Team aus Freiwilligen ist auf der Suche nach Wuppertals schönstem Kleingarten.
Können die Passanten über die Hecke in den Garten schauen? Sind die Wege und Gärten gepflegt? Wird auf den Tierschutz geachtet? Aufmerksam blicken die neun Jurymitglieder rechts und links des Wegs. Auch dieses Jahr kürt der Stadtverband Wuppertal der Gartenfreunde die besten Kleingartenanlagen. „Wir wollen damit den Kleingärtnern einen Anreiz geben, ihre Anlagen schön zu gestalten“, sagt Fritz Ortmeier, Vorstand des Verbands. Anders als noch vor wenigen Jahren müssen sich die Kleingartenanlagen für den Preis nicht mehr bewerben – denn das Interesse war stetig gesunken. Stattdessen werden nun alle 116 Wuppertaler Kleingartenanlagen von freiwilligen Teams begutachtet und in drei Kategorien eingeteilt.
Anhand eines Bewertungsbogens haben die Freiwilligen bis zu 330 Punkte pro Gartenanlage vergeben: Für ordentliche geschnittene Hecken und schöne Gemeinschaftsflächen gab es bis zu 30 Punkte, für gut beschilderte Durchgänge und Bänke in der Anlage ebenfalls je 30. Wer Biotope, Nistkästen und Komposthaufen zu bieten hat, erhielt bis zu 30 Punkte, ebenso für Streuobst- oder Wildblumenwiesen. Für die einzelnen Gärten gab es je 30 Punkte für den optischen Eindruck, die Baudisziplin/Lauben, Gemüseanbau, Zustand und Auswahl von Obstgehölzen sowie Blumen und Stauden.
Acht Kleingartenanlagen sind in die Endrunde gekommen. In einem Marathon besuchte am Samstag eine Jury alle Anlagen, die auf das komplette Stadtgebiet verteilt sind. Sowohl Vertreter der Kleingartenvereine als auch der Stadt und der Parteien gehörten zur Jury.
„Es ist toll, dass der Stadtverband den Wettbewerb durchführt – das macht sehr viel Arbeit“, lobte Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten und Mitglied der Jury. Dem Sieger winkt die mit 500 Euro dotierte Goldmedaille. Drei Silbermedaillen mit jeweils 300 Euro werden beim Delegiertentag im November vergeben und vier Bronzemedaillen (200 Euro). Erreicht eine Kleingartenanlage den Aufstieg in die nächsthöhere der drei Kategorien, wird das mit einer Prämie von 100 Euro gewürdigt.
Ein Drittel Gemüse, ein Drittel Blumen, ein Drittel Sonstiges
„Die Einteilung der Flächen muss man mit Fingerspitzengefühl handhaben“, warb Ortmeier zu Beginn für Verständnis. Bundesweite Vorgaben verlangen ein Drittel Obst- und Gemüseanbau, ein Drittel Blumen und ein Drittel sonstige Nutzung. Viele Kleingärtner wollen jedoch gerne Kinderspielgeräte oder Planschpools aufbauen und den Garten eher zur Erholung als für die Selbstversorgung nutzen. Andere haben fantasievolle und abwechslungsreiche Blumenbeete neben sorgsam gepflegten Gemüsebeeten angelegt.
Wer Fragen hat, kann sich an die jeweilige Fachberaterin wenden – wie im Kleingartenverein Wolfsholz-Elsternbusch Jennifer Dörschellen. Sie weist auch auf die lange Totholzhecke am Rande des idyllischen Geländes hin: Dort sind zwischen Pfosten große Stapel Zweige geschichtet, ideale Wohnstätten für Kleintiere und Insekten. „Das ist ökologisch wertvoll, aber auch praktisch, weil man die Zweige einfach ablegen kann“, sagt Jennifer Dörschellen.
Die Besitzer der Gärten seien eine bunte Mischung, betont Wolf Krah, Vorsitzender der Anlage Wolfsholz-Elsternbusch: „Wir haben Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, ältere Menschen und jüngere Familien.“ Samstags pflegen die Gärtner die Gemeinschaftsflächen – jeder muss zwölf Gemeinschaftsstunden im Jahr leisten, was sowohl der Anlage als auch der Gemeinschaft hilft. Diese Gemeinschaftsarbeit wird mit dem Wettbewerb honoriert.
In die Endrunde kamen die Kleingartenvereine Wolfsholz-Elsternbusch, In den Stöcken, Kothen, Bayer, Scharpenacker Weg, Langerfeld, Hügel 1928 und Sonnenblick. Die Sieger werden erst am 30. November bekanntgegeben. Dann erhalten sie im Rahmen des Delegiertentages ihre Auszeichnungen samt Preisgeldern.