Funklöcher: Sind Wuppertals Netze zu schwach für mobiles Internet?
Beim Download-Tempo liegt Wuppertal im Bundesvergleich von Großstädten auf dem letzten Platz. Die Stadt räumt Probleme ein — am Zug sind aber die Netzbetreiber.
Wuppertal. Ist Wuppertal in der Mobilfunklandschaft das Schlusslicht? Nach einem Vergleich 50 deutscher Großstädte kommt zumindest die Zeitschrift „Computer Bild“ zu diesem Schluss. Demnach belegt München mit dem höchsten Download-Tempo den ersten Platz vor Hannover und Bonn, Wuppertal schneidet am schlechtesten ab.
Fest steht: Der Ausbau des Mobilfunknetzes hat in Wuppertal jahrelang für Diskussionen gesorgt: Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, gibt es nach dem Netzausbau in den Jahren zwischen 2000 und 2006 jetzt insgesamt gut 300 Sendeanlagen im Stadtgebiet. An einigen Standorten gab es mit Blick auf eine mögliche Strahlenbelastung zum Teil massive Bedenken aus der Nachbarschaft.
Die Stadt wurde im Rahmen des Vorsorgekonzeptes in die Ausbauplanung der Netzbetreiber einbezogen und „hat diesen Prozess moderiert“, wie Bernd Osthoff als Mobilfunk-Koordinator der Stadt erklärt. Zur Vorsorge gehöre nach wie vor die Information über Standorte und der Hinweis auf den richtigen Umgang mit den Telefonen. Sie sind längst zu Multimedia-Geräten geworden und nach dem Ausbau-Boom auf ausreichend starke Funknetze und deren Anpassung an neue Übertragungstechnik angewiesen. Beides sei — auf Grundlage der Vorschriften — Sache der vier Netzbetreiber, erklärt Osthoff.
Die sehen die Situation insgesamt entspannt. Eine direkte Reaktion auf das Testergebnis durch gezielte Ausbaumaßnahmen in Wuppertal ist weder bei der Telekom und E-Plus, noch bei O2 oder Vodafone vorgesehen. Da sehe man momentan keine Notwendigkeit, denn auch wenn Wuppertal auf dem letzten Platz landete, sei die Geschwindigkeit für Downloads mit 5,3MbitBit pro Sekunde immer noch sehr hoch und Wuppertal kein abgehängter Außenseiter, betont Klaus Schulze-Löwenberg, Pressesprecher von E-Plus. Der Netzausbau sei zudem eine langfristige Angelegenheit.
Unabhängig davon spielt in Wuppertal die Topographie mit Berg- und Tallagen eine große Rolle. Dass es im Stadtgebiet nach wie vor Funklöcher und Funkschatten gibt, sei unbestritten, sagt auch der Mobilfunkkoordinator.
Damit Smartphones Inhalte aus dem Netz schneller laden können, müssen bestehende UMTS-Anlagen so nachgerüstet werden, dass sie dem Mobilfunkstandard LTE (das steht für Long Term Evolution und damit für eine dauerhafte Weiterentwicklung des Netzes) entsprechen. Beim Ausbaugrad dieser Technik liegt Wuppertal nach Osthoffs Einschätzung grundsätzlich auf gleicher Höhe mit anderen Großstädten. Das sieht André Hofmann von der Deutschen Telekom ähnlich. „Wir bauen in Wuppertal, genau wie in anderen Städten auch, stetig das Netz aus. Im Vergleich zu vielen anderen Städten hat Wuppertal schon Zugriff aufs LTE-Netz.“ Allerdings sei bisher die Nachfrage nicht besonders groß, meint Schulze-Löwenberg von E-Plus: „Für die Alltagsanwendungen der meisten Nutzer reicht das UMTS-Netz völlig aus. Die teureren LTE-Tarife lohnen sich daher für viele nicht.“