Handyempfang Funklöcher: Wuppertal erstellt ein Mobilfunk-Kataster

Die Stadt will über die Rückmeldung aus der Bürgerschaft Netzlücken ausmachen.

Foto: picture alliance/dpa/Jens Büttner

Die Stadt will die Lücken des Mobilfunknetzes im Stadtgebiet erfassen. Dafür arbeitet das Kataster-Amt aktuell auf Anweisung von Oberbürgermeister Andreas Mucke an einem digitalen Programm, mit dem Bürger Schwachpunkte im Mobilfunknetz vor Ort melden können.

Für die Stadt ist es bislang unmöglich, anhand der ihr zur Verfügung stehenden Daten zuverlässige Aussagen über die Netzabdeckung im Stadtgebiet zu machen, erklärt der städtische Breitbandkoordinator Guido Gallenkamp. Für die Abdeckung sorgen die Anbieter wie Telekom, Vodafone oder E-Plus/O2 selber.

Einige Anbieter informieren die Stadt, andere nicht. „Wenn im Stadtgebiet Mobilfunkmasten aufgestellt werden, bekommen wir das nicht zwingend mit“, sagt Guido Gallenkamp.„Melden müssen uns die Anbieter das nicht.“ Größere Lücken sind dem Koordinator trotzdem bekannt. So gebe es zum Beispiel im Bereich Burgholz an einigen Stellen teilweise gar keinen Empfang.

Klar ist: Gerade in den Außenbezirken lässt die Netzabdeckung noch an vielen Stellen Wünsche offen. Zum Beispiel in Herbringhausen im Wuppertaler Osten. Andreas Zawierucha, Vorsitzender des dortigen Bürgervereins, sagt: „Wir legen unsere Handys im Haus immer auf ganz bestimmte Plätze, damit wir überhaupt Empfang haben.“ Im Internet surfen sei über die mobilen Daten in Herbringhausen gar nicht möglich. „Das geht nur über WLan.“ Um die Internetgeschwindigkeit zu erhöhen, hat der Bürgerverein sich sogar selbst um einen privat finanzierten Funkmasten für das Internetsignal im Wohnquartier gekümmert.

Telekom-Daten sind
im Internet einsehbar

Die Telekom rühmt sich damit, Spitzenreiter im Netzausbau zu sein. Doch auch bei dem dichten Netz des Anbieters in Magenta tun sich in Wuppertal Lücken auf. Die Daten dazu sind frei im Netz einsehbar. LTE ist etwa auf kleinen Abschnitten in Ronsdorf, Cronenberg oder Schöller nicht verfügbar. Im Burgholz und in südlichen Teilen Sudbergs gibt es Abschnitte ganz ohne Abdeckung.

Ein Blick ins 02/E-Plus-Netz offenbart, dass in Wuppertal einige Bereiche nur im Freien eine zuverlässige 4G-Verbindung bieten und nicht in Gebäuden. Dazu gehören zum Beispiel größere Teile von Beyenburg, Ronsdorf, Osterholz und Katernberg.

Doch auch im Rest der Stadt können sich leicht Funklöcher auftun, die nicht offiziell erfasst sind. Laut Telekom-Sprecher George-Stephen McKinney kann es viele Gründe geben, warum einzelne Nutzer beispielsweise plötzlich mitten in Elberfeld oder Barmen keinen Empfang haben. „Das kann topografische Gründe haben. Häuser können das Signal stören. Oder auch dicke Wände und Decken“, sagt McKinney.

Was das Netz der Telekom betrifft, sei Wuppertals allerdings „sehr gut versorgt“. Auch im ländlichen Bereich sei man „mehr als gut unterwegs“. Allerdings stelle sich bei einer vollständigen Netzabdeckung schon die Frage: „Macht das Sinn?“

Verbesserungen sind
Teil des Mobilfunkpaktes

Generell stehen die Zeichen bei den Anbietern auf Ausbau. Das merkt auch Wuppertal. Zuletzt wurden laut Guido Gallenkamp neue Masten in den Bereichen Autobahnkreuz Wuppertal-Nord, Linde und Katernberg installiert, die das bestehende Netz verstärken sollen. Diese Verbesserungen sind Teil des Mobilfunkpaktes, den NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart im Sommer 2018 mit den führenden Mobilfunkanbietern geschlossen hat.

Telefónica Germany, Telekom Deutschland und die Vodafone GmbH haben zugesagt, bis 2020 rund 1350 neue Mobilfunkstandorte zu errichten und 5500 weitere zu modernisieren, um Lücken im Netz zu schließen. NRW will im Gegenzug Leitmarkt für den neuen Mobilfunkstandard 5G werden. Das Land setzt sich bei der Bundesnetzagentur für eine frühzeitige Frequenzvergabe und investitionsfördernde Auflagen ein.

Andreas Zawierucha in Herbringhausen würde sich schon über eine LTE-Verbindung freuen. Er hat die Befürchtung: „Wir im ländlichen Bereich werden immer hinten dran stehen. Wenn der 5G-Standard kommt, werden wir sicherlich wieder die letzten sein.“ Bis dahin stellt sich Zawierucha für die vollen Verbindungsstärke draußen auf eine Erhöhung und hält sein Handy in die Luft.