Sonnborn Garterlaie: Der Verkehr zerstört die Idylle in Sonnborn
Sonnborn. · Die Sperrung der Brücke Kirchhofstraße führt seit acht Jahren dazu, dass die Garterlaie als Ausweichroute genutzt wird. Die Anwohner fühlen sich massiv gestört durch die Menge der Fahrzeuge und auch durch Raser.
Seit 2012 ist die Brücke Kirchhofstraße gesperrt - und die Garterlaie die Umleitung für viele Autofahrer. Auch wenn der Neubau der Brücke jetzt nach jahrelangen Bemühungen im Haushalt der Stadt eingeplant ist - er soll 2022/23 stattfinden - leiden die Anwohner weiter unter dem Verkehr, unter deutlich mehr Autos, LKW, Bussen und immer wieder auch Fahrern, die zu schnell führen.
Mathias Timmermann, der seit seiner Geburt 1982 dort lebt, sagt, die Straße sei früher sehr idyllisch gewesen. Seine Mutter, Christiane Wenhold-Filz, die im gleichen Haus lebt, sagt, die Kinder hätten früher „mit dem Schlitten den Berg herunterfahren können“. Dass das nicht mehr so ist, liegt nicht am Klimawandel. Wegen des Verkehrs lassen die Eltern an der Straße die Kinder kaum noch alleine raus. Özgü Akman, die einen drei Jahre alten Sohn hat, selbst an der Garterlaie aufgewachsen ist, sagt, ihr Sohn müsse an die Hand, sobald sie die Tür aufmache. Sie kennt es von früher auch anders. Die Anwohner möchten, dass sich etwas tut - bis zum Neubau der Brücke, aber auch darüber hinaus. Sie fordern zusätzliche Schilder, Markierungen auf der Straße, die auf die 30-Zone hinweisen, in der die Garterlaie liegt - ebenso wie die Alte Dorfstraße, Bouterwekstraße, Creceliusstraße, Kirbergweg, Möbeck, Remigiusstraße und Teilstücke der Straße Am Thurn, des Rutenbecker Weges und der Sonnborner Straße. Sie sagen, die vorhandenen Schilder seien zu weit auseinander, würden übersehen. Und sie sagen, die Stadt tue nichts, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren.
Die Wagen blockieren sich gegenseitig den Weg
Wer mit den Anwohnern, die mit 15 Personen zum Termin kamen, spricht, hört wegen der engen Platzverhältnisse und des vielen Verkehrs, teils mit LKW und Bussen von abgefahrenen Außenspiegeln an Autos, von Kratzern im Lack und sogar einer Schramme am Haus. Während des Termins ist leicht zu erahnen, woher das kommt. Die Wagen, die hoch fahren - Richtung YKK Stocko, Zooterrassen oder Gewerbegebiet - und die, die herunterfahren – Richtung Vohwinkel oder Düsseldorf – blockieren sich gegenseitig den Weg, müssen rangieren, von Lücke zu Lücke fahren oder weit zurücksetzen. Timmermann sagt, dass Fahrer immer wieder auf die Bürgersteige auswichen. Wenn die Straße frei ist, dann hört man Autos die Straße herunterrasen. Dabei gibt es an der Straße ein Altenheim, einen Spielplatz und einen Kindergarten sowie zwei Friedhöfe.
Für den Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck ist das ein nachvollziehbares Problem. Albert Sandig vom Verein denkt, man könne mit einem einseitigen Parkverbot Abhilfe schaffen - bis die neue Brücke steht. Anwohnerin Simone Arlt befürchten aber, dass dann erst recht Spielraum da wäre, um zu schnell zu fahren. Die Anwohner befürworten dagegen eher Schilder, bauliche Veränderungen wie Blumenkübel oder eben Kontrollen. Aber die kämen ja nicht, bis etwas passiert, monieren sie.
Für Sabine Schmidt aus der SPD-Fraktion der Bezirksvertretung Elberfeld-West ist es nachvollziehbar, dass die Anwohner genervt sind. Sie versichert, dass die Bezirksvertreter „bei jeder Gelegenheit den Finger in die Wunde legen“. Gleichzeitig ist sie sich aber sicher, dass die Brücke Kirchhofstraße auf einem guten Weg ist - das habe auch die Stadt ihr versichert. „Hoffen wir, dass dann auch die Deutsche Bahn AG mitspielt, denn für einige Arbeiten muss der Bahnverkehr eingeschränkt werden und Sperrpausen verabredet werden“. Was die Raser angeht, so verweist Schmidt, auf einen „Verkehrs-Smiley“, den die BV Elberfeld-West angeschafft hatte. „Es wäre zu prüfen, ob man ihn hier zeitweise anbringen kann, um das Bewusstsein der Autofahrenden zu schärfen. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verkehrsüberwachung, wie „Blitzer und / oder Polizeipräsenz.“