#Breitscheidplatz Gedenkminute: „Unsere Freunde hätte es auch treffen können“
Mit einer Gedenkminute am Barmer Rathaus drückten viele Wuppertaler Solidarität mit den Opfern in Berlin aus.
Wuppertal. Blechbläser in der Fußgängerzone stimmen ein Weihnachtslied an, aber direkt vor der Rathaustreppe ist für die Gruppe „Wham“ mit ihrem ewigen Weihnachtshit „Last Christmas“ erst einmal eine Pause angesagt. Oberbürgermeister Andreas Mucke hatte am Mittwoch um 15 Uhr zu einer Gedenkminute auf dem Barmer Weihnachtsmarkt für die Opfer des Anschlags in Berlin aufgerufen, und etwa 100 Wuppertaler folgten seiner Einladung: Nach einer kurzen Ansprache von Mucke wurde es still auf dem Rathausvorplatz. Die Gedanken der Menschen, die an der Gedenkminute teilnahmen, waren bei den Getöteten und den Schwerverletzten, die um ihr Leben kämpfen.
„Freunde von uns hatten einen Glühweinstand direkt an der Gedächtniskirche in Berlin. Hätte der Fahrer bei dem Anschlag die andere Straßenseite gewählt, dann hätte sie es auch treffen können“, sagt Rolf Fuhrmann, der selbst auf dem Barmer Weihnachtsmarkt einen Stand betreibt und dessen Frau auf dem Elberfelder Lichtermarkt arbeitet. Auf der Rathaustreppe legen Fuhrmanns Tochter Lisa und seine Cousine Claudia Kretz Blumen nieder und zünden Kerzen an. Natürlich fühle man sich mit den Schaustellern in Berlin besonders verbunden, sagt Rolf Fuhrmann.
Er begrüßt, dass die Polizei bis zum Abschluss am Freitag auf dem Barmer Weihnachtsmarkt durch die Budengassen patrouillieren wird. „Das mag nicht so toll aussehen, aber gerade wir Schausteller, die wir den ganzen Tag hier arbeiten, fühlen uns sicherer“, so Rolf Fuhrmann. „Zwei Doppelstreifen sind im Einsatz“, sagt Dirk Bonsmann, Leiter der Polizeiwache Barmen. Zwei Doppelstreifen, das sind zwei Damen und zwei Herren in Uniform, die mit Maschinenpistolen und Schutzwesten ausgestattet sind. Neun Kilo wiegt die schusssichere Weste.
Oberbürgermeister Andeas Mucke dankte den Ordnungskräften, dass „sie für uns ihr Leben einsetzen.“ Die Wuppertaler rief er dazu auf, Stärke zu zeigen und als Gesellschaft wehrhaft zu bleiben, in dem sie trotz der Bedrohungen des Terrorismus ihr Leben so leben, wie sie es gerne möchten. Die Solidarität gelte den Opfern in Berlin, aber auch all denen, die in der ganzen Welt täglich von Gewalt und Anschlägen bedroht seien.