Gefährliches Kriegserbe: Jede Woche werden Bomben gefunden
Vor allem alte Stabbrandbomben sind in Wuppertal ein Problem — selbst 71 Jahre nach den schweren Angriffen im Zweiten Weltkrieg.
Wuppertal. Der tödliche Zwischenfall in Euskirchen — ein Baggerfahrer kam Anfang Januar bei der Explosion einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben — hat es noch einmal in Erinnerung gerufen: Nach wie vor liegen landesweit Tausende Blindgänger unentdeckt im Boden.
Und in Wuppertal werden gleich mehrmals in der Woche so genannte Kampfmittel gefunden, berichtet das Ordnungsamt auf Nachfrage unserer Zeitung. In den meisten Fällen handele es sich um Stabbrandbomben, erklärt Abteilungsleiter Carsten Vorsich. Dann werde der Kampfmittelräumdienst — er ist bei der Bezirksregierung in Düsseldorf angesiedelt — gerufen, um die Kriegswaffen zu sichern und abzutransportieren.
Hinzu kommen die fünf bis zehn Zentner schweren Bomben, die für größere Einsätze sorgen. Wie etwa im September vergangenen Jahres auf der Uni-Baustelle, als ein Bagger bei Erdarbeiten auf einen fünf Zentner schweren Blindgänger stieß, der entschärft werden musste. Damals mussten die Anwohner in einem 500-Meter-Radius zur Vorsicht ihre Fenster kippen, damit im Fall einer Explosion keine Scheiben bersten. Zu Zwischenfällen kam es bei Einsätzen dieser Art in Wuppertal bislang aber nicht.
Tatsache ist: Auch gut 71 Jahre nach dem Barmer und Elberfelder Angriff — sie waren die schwersten Bombardierungen im Stadtgebiet — wird jede Bauvoranfrage in Wuppertal an die Bezirksregierung weitergeleitet. Dort werden dann die Luftbilder der Alliierten, die nach den Angriffen gemacht wurden, auf mögliche Blindgänger hin ausgewertet, um auf der Baustelle dann wirklich auf Nummer sicher zu gehen.