Gefangen im Parkhaus: 45 Minuten bis auf die Straße

In der Innenstadt sind die Straßen so voll, dass sich der Verkehr bis in die Parkhäuser staut. Stadt sieht wenig Lösungsmöglichkeiten.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Dicht an dicht reihen sich die Rücklichter im Parkhaus der City-Arkaden. Irgendwo hupt jemand ungeduldig. Völlig vergeblich. Etwa jede Minute geht es drei oder vier Meter weiter. Eine halbe Stunde oder länger brauchen die Autofahrer, um die Cityarkaden zur Stoßzeit am späten Nachmittag in der Vorweihnachtszeit zu verlassen. Vom obersten Parkdeck bis zur Ausfahrt reiht sich Auto an Auto.

Thomas Kirschbaum, Technischer Leiter der Cityarkaden, beruhigt hingegen: „So schlimm wie vergangenes Jahr war es diesmal noch nicht.“ Damals habe es Fälle gegeben, wo Autofahrer bis zu drei Stunden gebraucht haben, um aus dem Parkhaus zu kommen. Das habe zu schwierigen Fällen geführt — etwa eine Mutter, die unbedingt nach Hause musste, um ihr Baby zu stillen. Dieses Jahr hingegen hätten die Kunden bisher verständnisvoll auf die Situation reagiert.

Im Dezember 2014 gab es sogar einen aufsehenerregenden Fall: Das Parkhaus Karlsplatz musste einen Tag evakuiert werden, weil die Kohlenmonoxidwerte wegen eines Teildefekts der Lüftungsanlage zu hoch geworden waren und Gesundheitsgefahr für die Menschen darin bestand.

Damit sei diesmal nicht zu rechnen, betont Uwe Matthias, Center-Manager der Rathaus Galerie. „Unsere Messgeräte überprüfen ständig die Luft, da muss man sich keine Sorgen machen.“ Seine Mitarbeiter kümmern sich in Stoßzeiten darum, dass die Fahrer beim Warten den Motor ausstellen. In beiden Parkhäusern verlängern die Mitarbeiter bei langen Wartezeiten automatisch die Gültigkeit der Tickets für die Ausfahrt.

Die Manager reagieren bei Problemfällen kulant. „Ich wollte aus dem Parkhaus der Rathaus Galerie fahren, doch es ging nicht mehr vor noch zurück. Als mir jemand erzählte, dass er eine dreiviertel Stunde zur Ausfahrt brauchte, ließ ich mein Auto über Nacht im Parkhaus stehen und holte es am nächsten Tag ab“, berichtet WZ-Leserin Sabine Böttner. Trotzdem musste sie nur die zwei Stunden des Nachmittags bezahlen.

Die schlimmste Zeit seien die Stunden zwischen 16.30 und 18 Uhr, sagt Uwe Matthias. In dieser Zeit seien die Straßen so voll, dass der Verkehr nicht mehr abfließen könne. „Wir haben schon bei der Stadt um Veränderung gebeten — aber in den Stoßzeiten ist einfach alles voll. Das ist für unsere Kunden sehr ärgerlich.“

Die Stadt sieht wenig Lösungsmöglichkeiten für das Problem: „In der Vorweihnachtszeit ist sehr viel Betrieb in der Stadt“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. „Wenn jeder einzeln im Auto sitzt, gibt es einfach Probleme.“ Also hilft in diesen Tagen nur, genügend Zeit für den Heimweg einzuplanen oder den Bus zu nehmen.